Parteimitgliedschaften im Jahre 2018

Oskar Niedermayer
2019 Zeitschrift für Parlamentsfragen  
57. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. die Zahlen zurück . Die Linkspartei verlor in allen ostdeutschen Bundesländern weiterhin Mitglieder, und auch in Berlin sowie sehr stark im Saarland gingen die Zahlen zurück . Die AfD legte überall zu, am stärksten in den mitgliederschwächsten Landesverbänden Bremen und Saarland (vgl . Tabelle 3) . Die Rekrutierungsfähigkeit der einzelnen Parteien ist regional sehr unterschiedlich ausgeprägt . Bei der CDU (mit Ausnahme
more » ... von Thüringen), der SPD und den Grünen bilden die ostdeutschen Bundesländer nach wie vor das Schlusslicht, bei der FDP kommen Bayern und Bremen dazu . Die Linkspartei ist von ihrer Mitgliederverteilung her immer noch eine ostdeutsche Regionalpartei, die im Westen -mit Ausnahme des Saarlands -eine geringe Organisationsbasis aufweist, aber auch in ihren ostdeutschen Hochburgen nicht annähernd die Rekrutierungsfähigkeit von CDU, CSU und SPD im Westen erreicht . Bei der AfD lassen sich keine ausgeprägten Ost-West-Unterschiede feststellen (vgl . Tabelle 4) . Nimmt man alle Parteien zusammen, so findet sich der mit Abstand höchste Anteil an Parteimitgliedern im Saarland: Dort sind 4,6 Prozent der beitrittsberechtigten Bevölkerung Mitglied in einer der sechs Parteien, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit 2,5 Prozent . Hinsichtlich der sozialstrukturellen Zusammensetzung der Mitgliedschaften zeigt sich zunächst, dass der Anteil der Frauen an den Parteimitgliedschaften sehr unterschiedlich ist . Am wenigsten Frauen weist 2018 die AfD mit 17 Prozent auf, gefolgt von der CSU mit knapp 21 Prozent . Den höchsten Anteil haben 2018 mit 40,5 Prozent die Grünen zu verzeichnen, gefolgt von der Linkspartei mit 36,4 Prozent . Seit 1990 ist der Frauenanteil bei den Christdemokraten, der SPD, den Grünen und (seit 2013) der AfD etwas gestiegen, bei der FDP etwas gefallen und bei der Linkspartei -vor allem auch durch die Vereinigung mit der WASG -deutlich zurückgegangen (vgl . Tabelle 5) . Der Anteil einer bestimmten Bevölkerungsgruppe unter den Parteimitgliedern sagt noch nichts darüber aus, ob diese Gruppe in den Parteimitgliedschaften gegenüber der Bevölkerung unter-oder überrepräsentiert ist . Um die Art der Repräsentation sozialer Gruppen in den einzelnen Parteimitgliedschaften feststellen und zwischen den Parteien exakt vergleichen zu können, wurden daher so genannte Proportionalitätsquotienten (PQ) gebildet, indem der Anteil einer Gruppe an den Parteimitgliedern durch den Anteil dieser Gruppe an der jeweiligen beitrittsberechtigten Bevölkerung dividiert wurde . PQ-Werte über 1 bedeuten daher eine Überrepräsentation der Gruppe bei den Parteimitgliedern und PQ-Werte unter 1 eine Unterrepräsentation, die umso stärker ist, je kleiner der Wert ist . Die PQ-Werte für den Frauenanteil zeigen, dass die Frauen in den Mitgliedschaften aller Parteien unterrepräsentiert sind, allerdings in deutlich unterschiedlichem Maße: Ende 2017 betrug zum Beispiel der Anteil der Frauen an der AfD-Mitgliedschaft mit 17 Prozent nur ein Drittel des Frauenanteils in der Bevölkerung ab 16 Jahren (51 Prozent), so dass eine Unterrepräsentation von PQ = 0,33 vorlag . In der PDS war die Unterrepräsentation der Frauen bis 2006 von allen Parteien am geringsten, die Vereinigung mit der WASG zur Linkspartei hat sie jedoch verstärkt, so dass sie mit den Grünen einige Jahre in etwa auf gleichem Niveau war . Seit 2013 sind die Grünen die Partei mit dem am nächsten an 1 liegenden PQ-Wert, also der geringsten Unterrepräsentation der Frauen (vgl . Tabelle 6) . Betrachtet man die Entwicklung der Altersstruktur der Parteimitgliedschaften in der groben Unterteilung in Jüngere (bis 29/30 Jahre), eine mittlere Kategorie (29/30 bis 59/60 Jahre) und Ältere (ab 60/61 Jahre) bis 2007, so war der bis etwa zur Jahrhundertwende zu beobachtende Rückgang des Anteils der jüngeren Parteimitglieder vor allem für die SPD gestoppt, denn hier zeigte sich über mehrere Jahre hinweg eine Verbesserung, während die Niedermayer: Parteimitgliedschaften im Jahre 2018
doi:10.5771/0340-1758-2019-2-385 fatcat:eizgct6su5hybfacqu52jdzej4