Wachstumsmarkt China-Ferne Hoffnung für die Baubranche Ausgewählte Ergebnisse der Euroconstruct-Sommerkonferenz 2005 Deutschland bremst Aufschwung in Europas Bauwirtschaft
Volker Rußig
2005
unpublished
Erfahrungsgemäß erreicht der Bausek-tor in besonders schnell wachsenden Volkswirtschaften weit überdurchschnitt-lich hohe Zuwachsraten. Dies gilt derzeit-außer für einige der »benachbarten« mit-telost-und osteuropäischen Länder-mit deutlichem Abstand und rasch steigen-dem Gewicht für die VR China. Das-nur in der Programmabfolge-zweite Schwer-punktthema der diesjährigen Eurocon-struct-Sommerkonferenz (23. und 24. Ju-ni 2005 in Cardiff/UK) 1 , das sich mit La-ge und Entwicklung des chinesischen
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... umarktes beschäftigte, konnte deshalb mit besonders aufmerksamen Zuhörern und engagierten Diskutanten rechnen. Der Referent zu diesem Thema, Robert Mellor vom Consulting-und Planungs-unternehmen BIS Shrapnel (Australien, also mit der Sicht aus der »entgegengesetz-ten« Richtung), verwies zunächst auf die tief greifenden Veränderungen und die dy-namische Wirtschaftsentwicklung in der mittlerweile sechstgrößten Volkswirtschaft mit einem durchschnittlichen Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts in den letzten 15 Jahren von rund 9%. Obwohl makroökonomische Maßnahmen zur Nachfragedämpfung ergriffen werden, hält das Wachstumstempo seiner Ein-schätzung nach im Rest dieser Dekade nahezu unvermindert an (vgl. Flaig et. al. 2005). Damit bleibt die VR China auch be-vorzugtes Zielgebiet für Auslandsinvesti-tionen. Trotz einer leichten Abflachung in der zwei-ten Hälfte der 1990er Jahre zur Eindäm-mung spekulativer Übertreibungen und infolge der asiatischen Finanzkrise wur-de das gesamte reale Bauvolumen in Chi-Mit seinen beiden Schwerpunktthemen, der Revitalisierung von Regionen und Standorten sowie der Entwicklung der Bauleistungsmärkte in der VR China, stieß die Euroconstruct-Sommerkonfe-renz 2005 auf breites Interesse bei den teilnehmenden Vertretern der Bau-und Immobilienwirt-schaft sowie (und wohl noch stärker) der Finanzinstitutionen und der Zulieferindustrien aus ganz Europa und weiteren Ländern. Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung standen traditionell die aktualisierten Prognosen zur Entwick-lung der Bautätigkeit in den 19 Mitgliedsländern des Euroconstruct-Netzwerks. Mit dem neuen Basisjahr 2004 und bei Korrekturen im Detail wurden die letzten Vorausschätzungen weitgehend bestätigt: Für das laufende Jahr wird-wie schon 2004-eine Zunahme des europäischen Bauvo-lumens um etwas über 2% erwartet, die Aufwärtsentwicklung flacht aber 2006 und im Ausblick auf 2007 schon wieder ab (jeweils rund + 1 1 /2%). Der Wohnungsbau dürfte seine Schwächephase zwar überwinden, der Wiederanstieg bleibt aber verhalten. Während der Tiefbau in der ganzen Prognoseperiode kontinuierlich ausgeweitet wird, kommt der Nichtwohnhochbau nach deutlichen Rückschlägen erst verzögert, dann aber wieder recht kräftig »auf Touren«. Die Entwicklung verläuft in den einbezogenen 19 europäischen Ländern weiterhin hochgradig un-terschiedlich, insbesondere Deutschland zieht mit seinem zunächst noch schrumpfenden Bauvo-lumen das Gesamtergebnis stark nach unten. Allein deshalb bleibt das Bauwachstum in Europa bis 2007 voraussichtlich hinter den Zuwachsraten der Gesamtwirtschaft zurück.
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