AHD. ANTERÔN
ERNST OCHS
1915
Beiträge zur Geschichte der Deutschen Sprache und Literatur
ZUR KUDRÜN. -OCHS 467 stat, sta nicht der mundart des dichters, sondern der literarischen tradition angehöre. Da ist nun aber nicht einzusehen, warum der dichter gerade im indicativ von gan bei seiner mundart geblieben sein, im indicativ von stan die mundartliche form ausnahmslos verbannt haben soll. 2. In der Kudrun reimt ü auf ou l mal vor m, öfters vor w, vgl. Panzer s. 6. Panzer hält s. 19 diese reime für unrein. Kaum mit recht. Vor m ist der zusammenfall beider laute im bair.-östr. zwar
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... ht allgemein, aber weit verbreitet; vgl, Schmeller, Die mundarten Bayerns § § 159.171, Nagl, Vocalismus der bair.-östr. mundart s. 109, Pfalz, Die mundart des Marchfeldes (nr. 27 der berichte der phonogramm-archivs-kommission der kais. akademie der Wissenschaften in Wien) § 17 c, § 20 c. Auch die reime vor w sind rein. WIEN. M. H. JELLINEK. AHD. ANTERON. anteron wird immer wieder mit 'ander' zusammengebracht, ohne daß man es recht glauben will. Der sinneszusammeuhang ist keineswegs selbstverständlich, denn das wort bedeutet eben nicht 'ändern', auch nicht 'sich ändern, sich wie ein anderer gebärden', sondern transitiv 'den und den nachahmen', 'ändern' dagegen heißt ahd. anderUclion. Lautlich betrachtet müßte anteron -es hat starres ahd. t -in grammatischem Wechsel zu 'ander' stehen, wie er wohl in ags. andergylde : oder vorliegt. Aber silbenanlautendes t nach n müßte ja im späteren althochdeutsch wieder zu d geschwächt sein, und der sorgfältigste beobachtet* dieser tatsache, Notker, hält bei anlcron das / durchaus fest.. Damit erweist sich die ankni'ipfnng an 'ander' als sicher falsch, desgleichen die übrigen bisherigen deutungsversuche. Brought to you by | University of Arizo Authenticated Download Date | 5/30/15 12:33 AM
doi:10.1515/bgsl.1915.1915.40.467
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