Weitere wissenschaftliche Beobachtungen über die Entwicklung von Trypanosomen in Grlossinen1)

1909 Deutsche Medizinische Wochenschrift  
Versuch 5 (Fortsetzung). Um festzustellen, wie viele von den Fliegen infiziert waren, wurden am 66. Tage (nach dem Saugen am tsetsekranken Tier) die 20 überlebenden Fliegen 20 verschiedenen Schafen, Kälbern, Ziegen einzeln angesetzt. Es erkrankten zwei Tiere (Kalb und Ziege) nach eiftägiger Inkubation, also zwei Fliegen waren infiziert. Die beiden infektiösen Glossinen waren Männchen. Versuch G (Parallelversuch zu 5). Beginn 18. November 1908. 147 frisch gefangene Glossinae palpales wurden zwei
more » ... Tage lang an zwei tsetsekranken Schafen geftittert, dann vier Tage lang an einem gesundem Kalb, wieder vier am nächsten etc. Es erkrankte kein Tier an Tsetse. Nach 50 Tagen wurde der Versuch abgebrochen, es waren noch 49 Fliegen am Leben. Versuch 7 (Parallelversuch zu 5.) Beginn 21. November 1908. 200 frisch gefangene Glossinae palpales wurden zwei Tage lang an zwei tsetsekranken Schafen gefüttert, dann vier Tage lang an einem gesunden Kalb, wieder vier am nächsten etc. Nachdem die Fliegen 20 Tage lang an fünf gesunden Tieren gefüttert waren, ohne diese krank zu machen, wurden sie infektiös. Als dann das sehste, siebente und achte Tier an Tsetse erkrankte, wurde der Versuch abgebrochen. Es lebten noch 70 Fliegen. Es folgen zwei Versuche, die begonnen wurden, als wir noch nicht wußten, daß eine geschlechtliche Entwicklung der Trypanosomen in den Fliegen stattfindet. Versuch 10. Beginn 1. Dezember 1908. Der Versuch sollte zeigen, ob infektiöse Fliegen nur einmal (mechanisch) Trypanosoma gambiense auf ein gesundes Tier übertragen, oder ob sie imstande sind, hintereinander während der Dauer mehrerer Tage oder Wochen immer neue Tiere zu infizieren. Letzterer Umstand hätte für eine geschlechtliche Entwicklung gesprochen. Es wurden frisch gefangene Glossina palpalis verwendet. Da ich früher unter 228 Fliegen keine einzige infizierte gefunden hatte, ließ ich die neuen Fliegen zuerst einmal an schlafkranken Affen (Cercopithecus rufoviridis) saugen. Es bot sich damit die Wahrscheinlichkeit, daß, wenn unter den Glossinen von vornherein keine infektiösen waren, doch einige -eine geschlechtliche Entwicklung vorausgesetzt -im Laufe der Wochen infektiös werden würden. Nach dem Saugen am kranken Tier wurden die Fliegen dann täglich an eineth gesunden Affen gefüttert, und zwar alle zwei Tage an einem neuen. Es kamen zur Fütterung: am 1. Tag (nach dem Saugen am schlafkranken Affen) im ganzen: 336 Fliegen an gesunden Affen No. 43
doi:10.1055/s-0029-1201481 fatcat:mxld6sufybhofmcaiz5yigcd34