Epidemiologisches Bulletin 05 / 2019
Robert Koch-Institut, Robert Koch-Institut, Robert Koch-Institut
2019
aktuelle daten und informationen zu infektionskrankheiten und public health Microsporum audouinii: Management eines Ausbruchs in Bonner Gemeinschaftseinrichtungen im Jahr 2015 Hinweis auf Veranstaltungen Aktuelle Statistik meldepflichtiger Infektionskrankheiten 2. Woche 2019 Zur aktuellen Situation bei ARE/Influenza in der 4. KW 2019 Diese Woche 5/2019 Microsporum audouinii: Management eines Ausbruchs in Bonner Gemeinschaftseinrichtungen im Jahr 2015 Zusammenfassung Hintergrund: In Bonner
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... tagesstätten (Kitas) und Schulen trat im Jahr 2015 eine Häufung von Fällen des Kopfpilzes Microsporum (M.) audouinii auf, der vorwiegend auf Geschwisterkinder und engste Spielkameraden des vermuteten Indexfalles übertragen wurde. Methoden: Nach dem Auftreten erster Fälle wurde durch aktive Fallsuche in betroffenen Einrichtungen ein umfangreiches Screening von Kontaktpersonen durchgeführt und die Ärzte in der Stadt Bonn wurden aufgefordert, dem Gesundheitsamt Fälle von M. audouinii mitzuteilen, um eine weitere Ausbreitung schnell erkennen und durch geeignete Maßnahmen stoppen zu können. Ergebnisse: Es wurden insgesamt 1.386 Abstriche bei 972 Personen überwiegend durch das Gesundheitsamt durchgeführt. Davon waren 30 Abstriche M.-audouinii-positiv, wobei nur elf der positiv getesteten Personen typische Symptome aufwiesen. Es gehörten 20 der betroffenen Personen einem zusammenhängenden Cluster an: neun Kitakinder zweier Kitas, sechs Kinder dreier Grundschulen, ein Kleinkind und vier Erwachsene. Insgesamt sieben Familien waren betroffen. Ein zweites Cluster bestand aus fünf Kindern. Unter Erziehern und Lehrern der betroffenen Einrichtungen gab es keine Erkrankungsfälle. Bei den weiteren Fällen handelte es sich um familiäre Häufungen. Zudem gab es einen Einzelfall ohne Bezug zu einer Gemeinschaftseinrichtung wie Kita oder Schule. Schlussfolgerung: Ein zeitnahes und effektives Ausbruchsmanagement des Gesundheitsamtes der Bundesstadt Bonn durch aktive Fallsuche mit Probenahme bei Krankheitsverdacht und bei Kontaktpersonen, der Aufforderung an Ärzte, Fälle von M. audouinii mitzuteilen, sowie Informationsveranstaltungen und Hygienemaßnahmen vor Ort in den betroffenen Haushalten und Einrichtungen stoppten die weitere Ausbreitung in der kreisfreien Stadt Bonn. Einleitung/Hintergrund Bei M. audouinii handelt es sich um einen anthropophilen Dermatophyten, 1 der bei Erwachsenen eher selten auftritt. Bei Kindern führt die Infektion in der Regel zum Auftreten einer Tinea capitis, es kann aber auch zu einem Befall nicht-behaarter Haut kommen. 1,2 Auch Nägel können betroffen sein. 3 Als erste Symptome sind Schuppungen der Haut, Jucken, das Abbrechen von Haaren und/oder Haarausfall erkennbar. Im weiteren Verlauf kann sich der Pilz durch Entzündung der Kopfhaut manifestieren. 4 Ohne Behandlung können Kahlheit und Vernarbungen langfristige Folgen sein.
doi:10.25646/5887
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