Hybride. Der Raum als Aktant [chapter]

Kathrin Busch
Kultureller Umbau  
Der Raum, aber Ihr könnt nicht begreifen, dieses fürchterliche Drinnen-und-Draußen, das der wahre Raum ist.« (Henri Michaux) Vom Akteur zum Aktant Die Philosophien des 20. Jahrhunderts, beginnend bei der Phänomenologie bis hin zu zeitgenössischen Sprach-, Symbol-und Medientheorien, verbindet bei allen Unterschieden das gemeinsame Anliegen, die neuzeitliche Gegenüberstellung von Subjekt und Objekt zu überwinden und ihr Getrenntsein als ein bloßes Konstrukt zu erweisen. In diesem Sinne
more » ... t auch der Wissenschaftssoziologe Bruno Latour dafür, dass es ein reines, von den es umgebenden Dingen unberührtes Subjekt nie gegeben habe und vielmehr eine Vermischung der objektiven Realität mit subjektiven Vorstellungen oder der Dinge mit ihren Repräsentationen die Regel sei. 1 Interessanterweise beschränkt Latour die Aufhebung der Trennung zwischen Subjekt und Objekt jedoch nicht auf Fragen der Wahrnehmung, Erkenntnis und Wirklichkeitskonstitution, sondern weitet seine These der Hybridisierung auf den Bereich der Praxis aus. Er fokussiert die Vermischung von Menschen und Dingen im Sinne einer Übertragung von Handlungspotentialen zwischen Subjekt-und Objektsphäre. Dabei besagt Hybridisierung nicht, auf die Objektwelt werde das Soziale projiziert -denn: »Objekte sind kein formloser Gegenstand für soziale Kategorien« 2 -noch seien die Subjekte den objektiven Kräften schlichtweg unterworfen, vielmehr ist gemeint, dass sich Menschen und Dinge
doi:10.14361/9783839405567-001 fatcat:7f6e56bwb5ccnnaasla5kkxztu