Die Insula und das Belohnungssystem: Schnittstellen von Spielmotivation, Belohnungsverarbeitung und kognitiven Fähigkeiten [thesis]

David Marten Steiniger, Universitätsbibliothek Der FU Berlin, Universitätsbibliothek Der FU Berlin
2016
HINTERGRUND: Verhaltens- und Hirnforschung diskutieren neben einer Verbesserung kognitiver Fähigkeiten durch motivierende Prozesse die negativen Aspekte des Videospielkonsums. Diese schlagen sich in den hohen Fallzahlen von Konsumenten nieder, deren Spielmotivation zu einer pathologisch gesteigerten Nutzung führt. Eine Beeinflussung des neuronalen Belohnungssystems durch Belohnungs- und Motivationsmechanismen in Videospielen gilt dabei als gesichert. Ungeklärt bleibt bisher jedoch, ob sich
more » ... iduelle neuronale Reaktionen auf Belohnungssituationen als Voraussetzung für eine unterschiedlich starke Affinität gegenüber Videospielen darstellen, oder ob sich das Ansprechen auf solche Stimuli als Reaktion auf vermehrten Videospielkonsum ändert. Um den Einfluss von Videospielen auf das Belohnungssystem und kognitive Fähigkeiten näher zu beleuchten, untersuchten wir gezielt die Insula, in welcher die Verarbeitung von Belohnungsassoziation, Interozeption und Emotionen sowie die Beeinflussung kognitiver Prozesse vereint ist. METHODIK: Vor (TP1) und nach (TP2) einer Interventionsphase wurde per neuropsychologischer Testbatterie die kognitive Leistungsfähigkeit, sowie per funktioneller Magnetresonanztomographie die Insulaaktivität bei Belohnungsassoziation von fünfzig gegenüber Videospielen naiven Probanden ermittelt. Fünfundzwanzig Probanden wurden randomisiert einer Spielergruppe zugewiesen und absolvierten ein achtwöchiges Videospieltraining von dreißig Minuten pro Tag. Die Kontrollgruppe nutzte in diesem Zeitraum keinerlei Videospiele. Der Spielverlauf und das subjektive Spielerleben wurden wöchentlich durch standardisierte Fragebögen ermittelt. ERGEBNISSE: Spieler und Kontrollen zeigten eine signifikant gesteigerte Aktivität beider Insellappen bei Gewinnantizipation. In der Spielergruppe war nach der Interventionsphase eine gleichbleibende Reaktion messbar, in der Kontrollgruppe hingegen eine deutliche Aktivitätsminderung, wobei sich in einer zweifaktoriellen Varianzanalyse eine Interaktion von Zeit und Gruppenzugehöri [...]
doi:10.17169/refubium-11114 fatcat:txdvpbxxpbhz7j7qcnkoduascm