Yoko Tawada und Ingeborg Bachmann

Maria Seisenbacher
2011 unpublished
Ausgehend von Yoko Tawadas Tübinger Poetik-Vorlesungen "Verwandlungen" (1998) und ihrer Dissertation "Spielzeug und Sprachmagie in der europäischen Literatur. Eine ethnologische Poetologie" (2000) wird ihr literarisches Werk in Bezug zum "exophonen" Schreiben betrachtet. Hierbei wird ersichtlich, dass die Übersetzung bei Tawada einen elementaren poetischen Akt darstellt, der sich über den Begriff der "Übersetzung" hinausbewegt. Darüber hinaus wird durch eine kurze Zusammenfassung bezüglich des
more » ... mgangs der Literaturwissenschaft und (interkulturellen) Germanistik mit Literatur von Autor(inn)en, die außerhalb ihrer Muttersprache schreiben, ersichtlich, dass Begriffe wie "Migrant(inn)enliteratur" oder "Nationalliteratur" längst überfällig geworden sind und die Herangehensweise an literarische Werke einen ganzheitlichen Blick erfordert. Gerade Autorinnen wie Yoko Tawada, die sowohl in ihrer Muttersprache als auch in ihrer Wahlsprache publizieren, sprengen diese längst überholten Kategorien und machen Mut für neue Blickwinkel. Anhand der Übersetzerin-Figuren in den Texten "Das Bad" (1989) und "Saint George and the Translator" (2007) von Yoko Tawada wird eine Parallele zu Ingeborg Bachmanns Übersetzerin-Figur der Erzählung "Simultan" (1972) gezogen. Der Vergleich bringt die beiden Autorinnen nicht nur in deren Erweiterung des Begriffs der "Übersetzung" näher, sondern er zeigt auch Parallelen zu Tawadas Tübinger Poetik-Vorlesungen (1998) und Bachmanns Frankfurter Poetik-Vorlesungen (1959).
doi:10.25365/thesis.14602 fatcat:33qkxin73ngdzmu4dysxpvdhky