Denkmalschutz und Städtebau
Lothar Späth, Denkmalpflege In Baden-Württemberg – Nachrichtenblatt Der Landesdenkmalpflege
2014
Lothar Späth: Denkmalschutz und Städtebau Während seiner Amtszeit als baden-württembergischer Innenminister sprach Ministerpräsident Lothar Späth im Juni dieses Jahres in Saarbrücken vor der " Vereinigung der Landesdenkrnalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland" zum Thema "Denkmalschutz und Städtebau". Dieser Vortrag fand große Beachtung in der gesamten Fachwelt, da er über den aktuellen Anlaß hinaus -die Übernahme der baden-württembergischen Denkmalpflege vom Kultus-in das Innenressort
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... Stellungnahme zu grundsätzlichen Problemen der heutigen Denkmalpflege enthält. Sehr geehrte Damen und Herren, Ihrer Einladung bin ich sehr gerne gefolgt. Es freut mich, daß Sie einem Innenminister, der jetzt gerade einen Monat auch für Denkmalpflege zuständig ist, die Gelegenheit geben, zum Thema "Denkmalschutz und Städtebau" zu sprechen. Zu diesem Thema gibt es zwar inzwischen meterweise Literatur -und die kennen Sie besser als ich. Für Siedie "Vereinigung der Landesdenkrnalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland" -wird aber sicher von Interesse sein, wie ein Minister, der auch für Städtebau, insbesondere Sanierung und Modernisierung, zuständig ist, den Denkmalschutz versteht. Die Denkmalpflege sieht sich heute -nicht nur in der Bundesrepublik, sondern in ganz Europa-einer weithin gleichartigen Aufgabenstellung und Problemstruktur gegenüber. Was die Zielsetzung der Denkmalpflege und was insbesondere die Aufgabensicht für die Stadtdenkmalpflege anbelangt, kann man heutzutage mit keiner Sondernummer mehr aufwarten. Keiner der Ressort-Minister für Denkmalpflege in Deutschland -sei er nun Kultusminister oder Innenminister -kommt heute daran vorbei, zweierlei zu bedenken: Das eine ist das Aufgaben-und Selbstverständnis der Denkmalpflege, das andere ihre mögliche Effektivität. Einerseits die Aufgabensicht einer Denkmalpflege, die sich, wenn ich das so summarisch sagen darf, als eine tragende und verantwortliche Position versteht im geschichtlichen Selbstverständnis unserer Kulturlandschaft. Andrerseits dann die Frage nach der möglichen Effektivität dieser Denkmalpflege angesichts einer Situation, wo das Handeln und Eintreten zugunsten der Denkmäler und besonders für die Altstädte vielfach nur mehr weitab von jeder schönen Geschichts-und Kunstwissenschaft Erfolge bringt.
doi:10.11588/nbdpfbw.1978.4.14495
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