Gesamtarbeit
[thesis]
Jens Grimstein, Universitätsbibliothek Der FU Berlin, Universitätsbibliothek Der FU Berlin
2019
Kurzfassung / Abstract 1. Kulturtechniken verhandeln die Grundbedingungen menschlichen Daseins unter den Prämissen von Kultur, Medien und Technik. Sie erlauben es, die vier kantischen Fragen zu ergänzen: Was oder wer gestattet mir, dass ich etwas weiß? Wenn ich etwas tue, was tue ich dann und womit? Welches Verständigungsinstrument steht uns für das Wissen und das Tun überhaupt zur Verfügung? Warum muss ich wissen: Was ist der Mensch? Der Gebrauch von Bildern, Schriften, Zahlen, Riten und
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... gehört ebenso zu Kulturtechniken wie Verdauungsfragen, Partnerbeziehungsarbeit, Staudamminstandhaltung oder Raketenstarts. Kulturtechniken operieren an der Schnittstelle von diskursiven Verfahren, Handlungstheorien, medialer Materialität und Wissenspoetologie. 2. Besonders geeignet für eine kulturtechniktheoretische Herangehensweise ist das Werk Alexander Kluges, weil es nicht nur von kulturtechniktypischen Motiven durchsetzt ist, sondern diese auch in breiter Form zur Anwendung bringt. Denkende Därme, subjektiv-objektive Verhältnisse, Tote, die zu den Lebenden reden, der Kinofilm an der Wand und der Film in mir – Kluge arbeitet auf breiter Ebene mit Kulturtechniken. Für deren Artikulation bietet er ein breites Arsenal an Medienformaten an, in denen sich Kulturtechniken sowohl repräsentiert sehen als auch an ihrer eigenen Konstitution mitwirken. Kennzeichnend für Kluges Schaffen ist eine kontinuierliche theoretische Reflexion der Bedingungen des eigenen Werks hinsichtlich seiner Inhalte sowie eine poetische Ausformulierung in konkreten Medien wie Filmen, literarische Texten, Fernseharbeiten, digitalen Kanälen, Hörspielen und Ausstellungen. 3. Kluges Interesse gilt dabei den verschiedenen Erscheinungsweisen von Kollektiven. Um die Katastrophen der menschlichen Geschichte für die Zukunft zu vermeiden, arbeitet er mit seinen Werken permanent an einer "Umproduktion von Öffentlichkeit", in dessen Mittelpunkt die menschliche Erfahrung steht. Zivilisationen, Städte, Türme und Gärten werden ebenso wie Wasserphänomene und die schö [...]
doi:10.17169/refubium-25482
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