Vergleich der Rachen- und Rektalbesiedlung von Frühgeborenen unterschiedlichen Gestationsalters
[thesis]
Cathrin Jell, Thüringer Universitäts- Und Landesbibliothek Jena, Kristin Dawczynski, Frank Kipp, Axel Hübler
2021
In dieser Arbeit wurde die mikrobielle Besiedlung von 67 Frühgeborenen im März 2011 bis 2012 untersucht. Diese wurden in drei Gruppen nach dem Gestationsalter (Gruppe 1: ≤ 27+6 Schwangerschaftswochen, Gr. 2: 28+0 bis 31+6 SSW, Gr. 3: 32+0 bis 36+6 SSW) unterteilt. Neben dem Erregerspektrum wurde der Zeitpunkt der Erstbesiedlung mit den Bakterien sowie die Diversität der Bakterienkolonisation analysiert. Die mikrobiologische Diagnostik erfolgte mittels kulturellem Verfahren im Rahmen der
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... iagnostik des Institutes für Mikrobiologie der Universitätsklinik Jena. Die Abstriche erfolgten einmal wöchentlich aus dem Rachen- und Rektalbereich. Unabhängig von Gestationsalter und Besiedlungsort waren postnatal vereinzelt Erreger zu identifizieren, die zur mikrobiellen Flora der Anogenitalregion der Mutter, des Rachens und der Haut gehörten. Die Diversität, als Shannon-Index ermittelt, nahm im Rachen- und Rektalbereich an beiden Abstrichorten bis zur 7. Hospitalisierungswoche zu. Primär wurden die Frühgeborenen an beiden Betrachtungsorten mit grampositiven und erst später mit gramnegativen Bakterien besiedelt. Es bestätigte sich, dass sich Unterschiede zwischen den Gruppen ergaben. Die Diversität in Gruppe 1 nahm langsamer zu und erreichte geringere Werte als in den beiden anderen Gruppen. Gruppe 3 wurde sowohl mit grampositiven als auch mit gramnegativen Bakterien signifikant schneller besiedelt. Als Erreger ließen sich Firmicutes, Actinobacteria, Proteobacteria und Pilze im Rachen und im Rektum nachweisen. Auffällig war die im Vergleich höchste Besiedlung mit fakultativ pathogenen gramnegativen Bakterien in Gruppe 2 sowohl im Rachen- als auch im Rektalbereich. Mit dieser Arbeit konnten Unterschiede zwischen den Gruppen in der Diversität, im zeitlichen Verlauf der Kolonisation und im Erregerspektrum nachgewiesen werden. Eine Ursache hierfür könnte in der vermehrten Applikation von Antibiotika vor allem bei unreiferen Frühgeborenen gesehen werden.
doi:10.22032/dbt.49216
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