In den meisten historisch faßbaren Phasen kultureller Entwicklung wird >Sinn< an den Stellen prekär, an denen sich unterschiedliche gesellschaftliche, religiöse oder kulturelle Bereiche mit ihren je eigenen zeitlichen und historischen Mustern überlagern (Konkurrenz, Komplikation, Interferenz). Die Zuschreibung von Sinn ist offensichtlich dann unter besondere Anforderungen gestellt, wenn Routine fehlschlägt, Kohärenzmuster versagen, konkurrierende Deutungssysteme in Kontroversen, Alternativen

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... r Paradoxien1 einmünden. Diese Analyse setzt voraus, daß bei den handelnden Personen ein Erwartungshorizont vorhanden ist, Kohärenzmodelle existieren, von denen aus erst Kontingenz bestimmt und >erfahren< werden kann. Religiöse Grundmuster der grundsätzlichen Thematisierung von Kontingenz sind üblicherweise am Tun-Ergehen-Zusammenhang orientiert und münden beispielsweise im altorientalischen Bereich in > Vorwürfe an die Götter< und Klagepsalmen. Hier wird in der Folgezeit eine grundsätzliche Differenz zwischen unterschiedlichen Religionstypen sichtbar, die noch für eine Bestimmung des religiösen Pluralismus in modernen Gesellschaften von Bedeutung ist: Kontingenz wird in polytheistischen Religionen primär über eine Vielzahl der Götter, ihren Antagonismus und ihre Spontaneität erfaßt,2 in monotheistischen Religionen über eine komplexe Verschuldensgeschichte. Eine Implikation dieses komplementären Verhältnisses von polytheistischen und monotheistischen Religionen liegt nicht nur in unterschiedlich konzipierten Orientierungsmustem, sondern auf einem höheren Syntheseniveauin einer unterschiedlichen Soteriologie. Polytheistische Religionen haben über ihre grundsätzliche Regionalisierung Abhängigkeiten von Göttern und >Konversionen< gewissermaßen vorgängig >verräumlicht<, Soteriologien3 oder gar Geschichtstheologien sind