Das auto sacramental unter den Bedingungen der Moderne. Kommentar zu Miguel-Anxo Murado, Pilgergeschichten

Ángela Calderón Villarino
2019
palestina (2006) oder Outra idea de Galicia (2013) einen ausgeprägten Aktualitätsbezug zu zeitgenössischen Gesellschaftsphänomenen und ihrer soziopolitischen Dimension. So sieht er sein eigenes Wirken maßgeblich im Feld des 'literarischen Kolumnismus in galizischer Sprache'. 1 Angesichts seines ausgeprägt journalistisch-politischen Schreibens ist es umso erstaunlicher, dass er mit Historias peregrinas (1995) eine in historischer Ferne liegende Gattung bedient, die sich anscheinend nicht hierin
more » ... infügt. Das auto sacramental habe aber, so erläutert Murado im Vorwort zum Stück, im Siglo de Oro eine Funktion erfüllt, die heutzutage den modernen Kommunikationskanälen zukomme, 2 so dass damit die Frage aufgeworfen wird, worin der zeitgenössische Informationsgehalt bestehen könnte. Historias peregrinas ist ein modernes auto sacramental und möchte auch ein auto sacramental der Moderne sein, obwohl es an einem Ort, der "nicht verzeichnet ist, in einer 1 In einem Interview zu seinem literarischen Werk wird Murado gebeten, dieses näher zu skizzieren: "[P]enso que fixen un esforzo por axudar a crear un columnismo literario en lingua galega" (REQUEIXO, "Parlamento das Letras", o.S.). 2 "Igual que na actualidade, os medios de comunicación proporcionaban ó público tanto diversión como normas de conducta." (MURADO, "Introducción", 7)
doi:10.11588/helix.2019.0.65152 fatcat:xmtw4vnfwrarfcbga7jv2bgqka