Ansichten von Hausärzten zur Versorgung von unheilbar kranken Patienten am Lebensende - Ergebnisse einer Befragung in Niedersachsen
N. Schneider, K. Buser, V. Amelung
2006
ZFA - Zeitschrift für Allgemeinmedizin
Zusammenfassung Hintergrund: Hausärzte haben eine wesentliche Rolle in der Versorgung von unheilbar kranken Patienten. Das Niveau der gegenwärtigen Palliativversorgung in Deutschland wird jedoch sehr kritisch gesehen, wobei empirische Daten insgesamt und über die Sichtweise der Hausärzte im Besonderen rar sind. Methoden: Deshalb wurden im Rahmen eines Gutachtens der Versorgungsforschung die Ansichten der Hausärzte (Stichprobe: n = 257) mit Hilfe teilstrukturierter telefonischer Interviews in
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... r repräsentativen Regionen Niedersachsens untersucht. Ergebnisse: 71 Ärzte konnten interviewt werden (28 %). Sie versorgten durchschnittlich rund vier palliative Krebspatienten und doppelt so viele Palliativpatienten mit nicht-malignen Erkrankungen zum Befragungszeitpunkt. Viele Befragte gaben an, besonders in der finalen Phasen rund um die Uhr für ihre Patienten erreichbar zu sein. Der größte Verbesserungsbedarf wurde bei der psychosozialen Begleitung gesehen, während die ansonsten häufig im Mittelpunkt stehende Schmerztherapie eine geringere Rolle spielte. Außerdem wurde eine große Offenheit für den Auf-und Ausbau neuer palliativer Versorgungsstrukturen geäußert. Schlussfolgerungen: Die Hausärzte zeigen großes Engagement bei der Betreuung von Palliativpatienten und sind offen für Verbesserungsmaßnahmen. Die Meinungsvielfalt zum Stand und zur Weiterentwicklung der Palliativversorgung unter den Professionen und Fachgruppen sollte dabei respektiert und berücksichtigt werden. Schlüsselwörter Palliativversorgung · Palliativmedizin · Hausarzt · Public Health · Versorgungsforschung Abstract Background: Family doctors play an important role in the health care for terminal ill and patients. The current level of palliative care in Germany is strongly criticised, however, empirical data is scare, particularly with respect to family doctors. Methods: Therefore, the attitudes of family doctors (sample: n = 257) in four representative regions in Lower Saxony were studied by using semi-structured telephone interviews. This was part of a health system researchers' expert report. Results: 71 doctors could be interviewed (28 %). On the average, they cared for four palliative patients with cancer diseases and eight palliative patients with other diseases than cancer at that time. Many of the doctors were available for their patients around the clock, particularly in the final phase. The main area for improvement was considered to be the psychosocial support -rather than pain therapy, which is usually focussed. Furthermore, a considerable openness for the establishment of new palliative care structures was shown. Conclusion: Family doctors are highly motivated for palliative care and open for improvements. In the process, the diversity of opinion among professions and disciplines about the current situation and the further development of palliative care should be respected and considered.
doi:10.1055/s-2006-933516
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