Die 1920-er Traubenmoste Frankens

Richard Schmitt
1921 European Food Research and Technology  
Der im Oktober 1919 aufgetretene Frfihfrost mit Schnee hatte die Rebst5cke noch im vSllig belaubten Zustande und mit noch griinen Rebteilen angetroffen. Da beim :Eintreten dieser plStzlichen K~itteperiode das Holz in keiner Weise ausgereift war, lag die Gefahr des Erfrierens der RebstScke und damit der Verlust der Ernte 1920 sehr nahe. Raseh eintretender Witterungsumschlag beseitigte jedoch diese Beffirchtung und bei gelinder Temperatur konnte nunmehr das Holz gut ausreifen. Immerhin war in
more » ... gen, besonders frei und hoch gelegenen Lagen bereits Schaden durch den Frfihfrost entstanden. Im iibrigen verlief sodann der Winter 1919/20 ziemtich mild und insbesondere brachten zahlrelche und reichliche I~iederschli~ge die so lang ersehnte Bodenfeuchtigkeit. Der Monat Februar war bereits yon auffallender Bestiindigkeit. Tagsiiber strahlte die Sonne yore wolkenlosen ttimmel, w~hrend die l~ichte in sehr erwiinschter Weise kfihl und fr0stig blieben. Ebenso friihlingsmiiBig war tier April. So war es nicht zu verwundern, dal~ die ganze Pflanzenwelt frfihzeitig erwachte und sich ein junges Grfin und ein Blfitenmeer entfaltete zu einer Zeit, in welcher in normalen Jahren die Vegetation noch ruhte. Ende April war infolge des fiberaus gfinstigen Frfihjahrswetters die INatur gegen sonstige Jahre um drei volle Wochen voraus. Leider trat am 4. Mai l~ordwiud auf, dem kfhle l~i~ehte folgten, soda~ die Temperatur am 6. Mai auf --20 C fiel. Hierdurch entstanden wieder kleinere Frost-seh~den. Am 7. Mai setzten glficklicherweise Westwinde ein, welche die Gefahr weiterer FrSste beseitigten. Hierauf folgte herrliches Wetter, wodurch die Entwickelung der RebstSeke einen Vorsprung yon drei Wochen bekam. Der Fruchtansatz war im allgemeinen nieht allzu reichlich, dagegen waren die einzelnen Gescheine sehr grog und gut ausgebildet. Die Bliite trat am 8. Juni ein und konnte in der zweiten tt~ilfte dieses Monats sehon als beendet betrachtet werden. Sie verlief daher rasch und gleich-mii~ig, wodurch die Voraussetzungen fiir ein gutes Herbstergebnis gegeben waren. Der Heuwurm trat in vielen Lagen, jedoch nicht in so grol~er Menge wie in friiheren Jahren auf, und so ist auch durch den Sauerwurm wenig Sehaden entstanden. Auch Peronospora und Oidium konnten w~ihrend des Sommers nur wenig Sehaden anrichten. Bis Ende Juli waren daher die Weinaussichten iiberaus giinstig. Diese Hoffnungen wurden jedoch dutch das in der zweiten H~lfte des August einsetzende und bis 7. September andauernde nasse und dabei warme Wetter herabgemindert. Dadurch konnten die Rebkrankheiten. insbesondere Peronospora und Oidium iiberhandnehmen, wgthrend das Ausreifen der Trauben , welches, wie schon erw•hnt, um drei Wochen voraus war, verzSgert wurde. ,Die dadurch rasch eintretende starke Traubenffiule zwang zur Vermeidung grSSerer Verluste zu einem zu friihen Herbstbeginn. Die Trauben hi~tten zur Erzielung einer besseren Qualitiit noch ein liingeres Hiingenbleiben vertragen, doch konnte infolge der ungfinstlgen Witterungsverh~ltnisse und der dadurch verursachten starken Traubenfiiule die Ernte nicht hinausgeschoben werden. Das Herbstergebnis konnte trotz der dureh das abnorme Wetter verursachten Ausfi~lle im allgemeinen als ein befriedigendes bezeichnet werden. Die diinnhfiutigen, stark in Ffiulnis
doi:10.1007/bf02039312 fatcat:lqhxk3k3w5e5renbiev76hfuk4