Der Name des Landes Uri, seine ältesten Personennamen und das Kirchenpatrozinium St. Albin in Silenen

Josef Siegwart
1982
Adula(s)5'. Adulas wurde im Tessin oft wie Aduras ausgesprochen, ähnlich wie Belegnio (Blenio) zu Beregnio umgenannt wurde, so dass heute das Tal Blenio und der Bach Brenno (aus Beregnio) heissen6'. Wenn die Tessiner Aduras als lateinisches Wort verstanden, trennten sie, wie zu erwarten war, die erste Silbe ab, denn lateinisch ac?heisst 'zu'. Sie konnten in diesem Fall das Wort nicht anders verstehen als ad-uras, ad-oras 'zu den Randgebieten'. Wenn die Pässe vom Tessin nach Norden zu den Uren
more » ... hrten, bekam das Land nördlich vom Tessin den Namen Uri. Adulas war ein vorlateinischer Name. Ad-oras 'zu den Rändern' ist also eine volkstümliche oder gelehrte Fehldeutung. Von Strabo und anderen antiken Schriftstellern wurde oft der Tessin und die Adda verwechselt. Wenn die Reisenden dem Tessin folgten und glaubten, dieser heisse Adda, kamen sie über den Lukmanier oder Gotthard in den Norden. Suchten sie den Adulaspass an der Quelle des Tessin, kamen sie über den Krüzlioder Brunnipass, die Fellilücke oder den Bäzberg nach Uri oder über den Panixerpass nach Glarus und erreichten damit die Gebiete von Uri und Niederurnen. Die Hypothese, Uri stamme von Adulas, kann weder widerlegt noch bewiesen werden. 2. Die ältesten urkundlich 955 bezeugten Personennamen Uris Wenn Br. Boesch recht gehabt hätte, zu behaupten, dass grosse Gruppen von Ingennamen in Uri dem Hochmittelalter, also etwa dem 12. Jh. angehören7', hätten wir ausser dem Priester Berold, der schon im 9. Jh. tätig war, keine Zeugnisse von Personennamen der Karolingerzeit aus Uri. Wir könnten in diesem Fall nur auf die Zeugenliste der Heuzehnturkunde von 955 zurückgreifen8'. Da stehen in alphabetischer Folge diese Namen:
doi:10.5169/seals-405789 fatcat:vbbkoniwdrarbpa23cn4xkmzli