Notizen: Phototrop-isomere Diradikale als reagierende Zwischenstoffe photochemischer Reaktionen

Günther O. Schenck
1948 Zeitschrift für Naturforschung. B, A journal of chemical sciences  
Außerdem erscheint es denkbar, daß die starke Kopplung zwischen den verschiedenen Atomgruppen eine Erhöhung der Wahrscheinlichkeit für strahlungslose Anlagerung bewirkt. Es ist nämlich bekanntdaß langsame Elektronen mit großer Wahrscheinlichkeit einzelne Schwingungsquanten anregen. Gelangt daher ein genügend langsames Elektron in das Kraftfeld einer Atomgruppe mit Elektronenaffinität, so kann die Anregung der Schwingung zur Anlagerung des Elektrons führen, indem nämlich seine kinetische Energie
more » ... in Schwingungsenergie übergeführt wird. Bei niedrigatomigen Molekülen und im Gaszustand wird wahrscheinlich meist der Prozeß nach Ablauf der Schwingungsperiode rückläufig und das Elektron wieder abdissoziieren, während bei großen Molekülen und in kondensierter Phase die Schwingungsenergie sofort an ferne Atomgruppen weitergegeben und somit die Rückläufigkeit des Prozesses unterbunden werden kann. Wir sind bei unseren Ausführungen zunächst davon ausgegangen, daß das strahlenempfindliche Volumen in organischer Substanz eingebettet ist, wie dies bei den im Chromosomenfaden befindlichen Genen der Fall ist. Auch in kondensiertem Wasser erscheint eine Erhöhung der Anlagerungswahrscheinlichkeit aus dem zuletzt angeführten Grund durchaus möglich zu sein. Jedoch liegen, soweit uns bekannt, Untersuchungen von wässerigen Lösungen mit Viren oder Phagen hinreichender Kleinheit nicht vor und der Schluß auf einen anomalen niedrigen Wert des wirksamen Durchmessers der Ionisierungssäule erscheint hier noch nicht unbedingt möglich.
doi:10.1515/znb-1948-1-213 fatcat:xy6qyrn5wjhnrkmpxultzl2pmi