Vorwort [chapter]

2022 Lila macht kleine Füße  
Lila macht kleine Füße! Sie müssen es nur glauben! Je nach Definition gibt es Tausende und Abertausende Farben. Trotz dieser schier unendlichen Auswahl an Farben bilden sich Strukturen heraus, die aus individuellen Neigungen allgemeine Beschreibungen erlauben. Der Anfang meiner Beschäftigung mit Farben liegt weit zurück: Zu Beginn meines Chemiestudiums wollte ich unbedingt die Chemikalienrezeptur für die Entwicklung von Diafilmen nachstellen. Die ersten drei oder vier Diafilme, die ich anfangs
more » ... ntwickelte, misslangen: Die Diafilme hatten einen Grünstich. Erst als ich die fehlende Chemikalie herausfand, war die Entwicklung bunter Diafilme erfolgreich. Von da an habe ich mich mit vielen Aspekten der Farbentwicklung, sowohl für die Entwicklung von Negativ-und Diafilmen als auch für die Herstellung von Fotoabzügen, beschäftigt. Ich schaffte es, Abzüge von Diafilmen ohne Zwischennegative zu erstellen. Hierzu beschäftigte ich mich auch mit Farbmischungen, um die -meist großformatigen -Abzüge neutral und farbgetreu zu entwickeln. Pseudo-Solarisationen in Farbe gehörten ebenso dazu wie der Austausch von Farben. Alles geschah auf chemischen Wegen, was im Vergleich zu heutigen Möglichkeiten mit Softwareprogrammen eine Herausforderung war. In vielen Ausstellungen, auch im europäischen Ausland stellte ich die Ergebnisse vor. Als weiteres Farbgebiet kam Autolackdesign hinzu, das ich als kreative und künstlerische Beschäftigung mit Autolacken definierte. Zunächst lackierte ich verschiedene Teile unterschiedlich farbig, um dann auf die Idee zu kommen, Motorhauben farbig zu gestalten. Damals wurden bei Volkswagen -wie bei anderen Autoherstellern -Gitterschnitttests auf den Motorhauben gemacht, um die Haftfestigkeit der Lackierung zu testen. Die Motorhauben wurden nach dem Test ausgebaut, neue eingebaut und das Fahrzeug wieder lackiert. Von diesen Motorhauben fanden einige den Weg zu mir. Da ich einen weißen VW-Golf besaß, hatte ich freien Spielraum bei der Farbgestaltung. Und bevor mein Golf komplett für Ausstellungen umlackiert wurde, besaß ich 22 Motorhauben, die alle unterschiedlich mit Farben gestaltet waren. Jedes Wochenende tauschte ich die jeweilige Haube gegen eine andere. Einen anderen Teil der Motorhauben habe ich sozusagen als Leinwand benutzt. Sie waren Objekte zum Aufhängen wie normale Bilder. Ich habe dann viele Fahrzeuge -Pkw und Lkw -für verschiedene Autohersteller gestaltet. Sie wurden für Ausstellungen und Präsentationen eingesetzt. Meinen ersten Golf lackierte ich komplett mit den damals neuen Interferenzpigmenten (Perlglanzpigmenten) um. Der Zuspruch war so groß, dass ich einen zweiten Golf im ähnlichen Stil und auch noch einen dritten umlackierte. Alle Golfs waren immer auf Messen, Ausstellungen und Präsentationen in Europa zusehen. Nach erfolgreichen Jahren auf diesem Gebiet kehrte ich in die Wissenschaft zurück. Mich interessierten die neuartigen Interferenzpigmente, mit denen ich schon
doi:10.1515/9783110793918-201 fatcat:klvh7dq5tfexpefrzwao6xtgtm