Zur Kenntniss einzelner chemischer Bestandtheile der Weiden und deren pathologischen Gebilde und über einige Reactionen mit Gerbstoffen und denen verwandten Körpern
Mag. Edwin Johanson
1878
Archiv der Pharmazie
E. Johanson, Einzelnc chcn~ischc Bcataudtl~eile der Wcidrn etc. 103 die Constatirung der Abwesenheit von freicr I'hosphorsiiurc als auf einen etwaigen Gehalt an fixen Uasen rcsp. Salzen, die bcim Erhitzen auf Platinblceh dcr Beobachtnng nicht cntgangen waren. Zur Kcnntniss cinzelncr chemischer Bcstsndtlieile dcr Weiden iind deren pathologischcn Gebildc urid tibcr einigc Reactionen mit Gerbstoflen und denen rerwandtcn KKi-pern. Yon Mag. E d w i n J o h a n s o n , Asslstenten am pharm. Instit.
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... Dorpat. Die eigenthumlichen Ansarnmlungen von Gerbstoff, Gallussaure, Quercitrin u. a. Korpern in den Eichengallen, Knoppern etc. lassen voraussetzen, dass auch in sonstigen pathologischen Gebilden , deren Entstehung auf Insecteneingriffe xuriickgefilhrt wird, ahnlicbe Substamen entstehen. Als ich mit der Untcrsnchung des Weidengerbbtoffes beschiiftigt war, sammelte ich mir von einigen Weidenspecies solche pathologische G ebilde, die sich als rothliche, brLunliche oder auch nur griine kapselige oder blapige Anftreibnngen auf den Bliittern finden und ferner Gebilde von jnngen grunen Zweigen eincr nicht bestimmten Weidenart. Die Xenge dieser pathologischen Gebilde, welche inir zu Gebote stand, war aber immer eine so geringe (nnr wenige Grammc) , dass von eingehendercn und quantitativen Studien nicht die Rede sein konnte und dass ich mich nur mit eixiigen qualitativcn Versuchen begniigen musste. Bei den Untersuchungen kam es mir zugleich darauf an, den Unterschied in dcr Zuiammensetzung dieser pathologischen Gebilde und der norrnalen Pflanzentheile , auf welchen sie enbstandeii waren, kennen zii lernen. Es wurden deshalb die Blattspreiten, die sorgfaitig ausgelesenen pathologischen Gebilde und die Stengel fur sich gesondert untersucht und zwar so, dass ebensoviel, als den1 Gewichte nach von den pathologischen Gebilden vorhanden war, auch von den Blattspreiten und Stengeln in Arbeit genommen wurde. 104 E. Johnnson, Einzelne chemische nestmdtheile der Weiden etc. Die Untersuchungsobjecte wurden frisch zerkleinert , rnit dcstillirtem Wasser im Dampfbade estrahirt, etwas eingeengt, filtrirt und die Filtrate mit Aether ausgeschuttelt, urn Gallussaure etc. zu isoliren. Die abcolirten Pflanzentheile wurden weiter im Dampfbade mit Alkohol extrahirt. Nach der Trennung des Aethers von der wassrigcn Flussigkeit und dem Vcrjagen der letzten Antheile desselben durch Erwlrmen, wurde die Fliissigkeit, um GerbsAure zu fallen, mit Bleizuckerlosung vcrsetzt, vom Fiederschlage abfiltrirt und letzterer nach dem Auswaschen durch Schwefelwasserstoffgas zerlegt. Nach der Filtration wurde das Hydrothion durch Kohlensaure verdrangt und das Filtrat auf Gerbstoff gepriift (A,)' Die Fliissigkeit vom Rleiniederschlage wurde gleichfalls durch Hydrothiongas entbleit, eingedampft, der Riickstand in Wasser gelost, filtrirt und (B.) auf Zucker untersucht. Von den Aetherausschuttlungen wurde der Acther abdestillirt, der Riickstand in Alkohol aufgenommen, durch Leim etwa vorhandener Gerbstoff gefiillt, filtrirt, verdunstet, in Wasser gelost iind abermals mit Aether ausgeschuttelt. Die alkoholischen Ausziige aus dem bereits mit Wasser cxtrahirten Material wurden eingedickt, die Ruckstande durch Aether von Hare, Chlorophyll u. s. w. moglichst befreit, wieder nach Entfernung des Aethers in Alkohol gelost iind die Reactionen theils mit dieser alkoholischen , theils mit der wassrigen Losung des Verdunstungsruckstandes derselben angestellt. R e a c t i o n e n . I. Salix alba. A. G e r h s t o f f h a l t i g e F l i i s s i g k e i t a u s d c m B l e in i e d e r s c h l a g e d e s B1 a t t s prei t e n a u s z u g e s. Wasserhell , fast geschmacklos, Lackmus wird schwach gerothet, Eisenchlorid giebt griinen Niederschlag, Leim keine Fallung, Brechwcinstein farbt gelb , Cinchonin wird nicht gefallt, Kalihydrat farbt gelb und bildct beim Kochen braune Flocken, Kalkwasser farbt gleichfalls gelb und liisst beim E. Johsnson, Einzelnc chernisrhc Bi&mdtlieile der Wcidcn etc. 105 Kochen griinliche Flocken fallen, Bleiacetat bildct dnnkclbraungrauen Niederschlag, Silbernitrat wird schon kalt redncirt. Der letzte Rest der Fliissigkeit verdunstct , giebt hellbraunen Ruckstand. A. G e r b s t o f f h a l t i g e F l u s s i g k e i t a u s d e m B l e in i e de r s c hl a g e d e r p a t h o 1 o g i s c h e n B1 a t t s p r e i t e n-
doi:10.1002/ardp.18782130205
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