Mobilien-Leasing: Erstmals seit zwei Jahren zufriedenstellende Geschäftslage

Joachim Gürtler, Arno Städtler
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Nach dem konjunkturell etwas ruhigeren Winterhalbjahr hat das extrem starke Wachstum der deut-schen Wirtschaft im zweiten Quartal 2010 unter Fachleuten in ganz Europa und USA für Erstaunen gesorgt. Einige Analysten bezeichnen die Deutschen bereits als »die europäische Konjunkturlokomo-tive« (vgl. Plickert 2010). Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt ist im Vorjahresvergleich um be-achtliche 4,1% gestiegen (vgl. Statistisches Bundesamt 2010a). Im Quartalsvergleich gab es ein sol-ches Wachstum
more » ... im vereinigten Deutschland noch nie. Zudem wurde auch das Ergebnis für das erste Quartal deutlich nach oben korrigiert. Außer auf Nachholeffekte in der Bauwirtschaft stützt sich das Wachstum auf eine starke Expansion der industriellen Erzeugung. Die Industrie profitierte dabei so-wohl von der starken Nachfrage aus dem Ausland als auch von der Belebung der Investitionstätigkeit im Inland. Dies signalisieren auch wichtige Stimmungsindikatoren, die per saldo auf eine Verbreite-rung und Festigung des Erholungsprozesses hindeuten. Das ifo Geschäftsklima in der gewerblichen Wirtschaft zeigt bereits seit gut einem Jahr eine nahezu kontinuierliche Verbesserung sowohl der La-gebeurteilungen als auch der Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate an. Im August 2010 ist der Indikator auf ein Dreijahreshoch gestiegen. Der Zenit dürfte damit aber überschritten sein, die Erwartungen bezüglich der Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr sind inzwi-schen etwas weniger optimistisch. Die Ausrüstungsinvestitionen stiegen im zweiten Quartal 2010 preisbereinigt um 9,5% (nominal + 8,1%), nachdem im Auftaktquartal lediglich ein leichtes Plus von 1,3% (nominal: + 0,1%) gemeldet wurde. Trotz der Rückkehr zu einer moderaten Aufwärtsdynamik orderten die Unternehmen immer noch rund 20% weniger Maschinen und Produktionsanlagen als im Boom vor zwei Jahren (erstes Halbjahr 2010 ge-genüber erstes Halbjahr 2008: nominal-20,7%, real-19,1%, vgl. Statistisches Bundesamt 2010b). Es fällt schwer, die gegenwärtigen weltwirtschaftlichen Entwicklungen anhand bisheriger Erfahrungen zu beurteilen. Da die Ausrüstungsinvestitionen als Cycle Makers gelten, stellt sich die Frage, ob die Sig-nale der Stimmungsindikatoren bereits eine nachhaltige Trendwende beim Investitionsklima einläuten und die Investitionen in Maschinen und Anlagen so rechtzeitig in Gang kommen, dass sie den Konjunk-turaufschwung nachhaltig unterstützen, oder ob der gegenwärtige Schub der Ausrüstungsinvestitio-nen nur eine vorübergehende Erscheinung ist, die von Nachholeffekten gespeist wird.
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