Francia-Recensio 2012/4 Mittelalter-Moyen Âge (500-1500)

François Foronda, Ana Carrasco, Manchado
unpublished
, (dir.), El contrato político en la Corona de Castilla. Cultura y sociedad políticas entre los siglos X al XVI, Madrid (Dykinson, S.L.) 2008, 514 p., ISBN 978-84-9849-225-5, EUR 28,00. rezensiert von/compte rendu rédigé par Gisela Naegle, Gießen/Paris Der von François Foronda und Ana Isabel Carrasco Manchado herausgegebene Band enthält die Ergebnisse des zweiten Jahres eines 2005 begründeten Seminars, das der Erforschung von Formen des politischen Vertrags in Kastilien gewidmet war. Es handelt
more » ... sich dabei um den mittleren Teil einer längerfristigen französisch-spanischen Kooperation, der thematisch an die 2007 unter dem Titel »Du contrat d'alliance au contrat politique. Cultures et sociétés politiques dans la péninsule Ibérique à la fin du Moyen Âge« von denselben Herausgebern veröffentlichte Aufsatzsammlung zur Iberischen Halbinsel anknüpft. Auf die von François Foronda verfasste Einleitung folgen fünfzehn Artikel. Die Beiträge sind vier Sektionen unter den Überschriften »Arqueología de la cultura confederativa« (Archäologie der »Bündniskultur«, I), »Perspectivas ciudadanas« (Städtische Perspektiven II), »Grupos de poder« (Machtgruppen, III) und »Pactos y representación« (Bündnisse/Verträge und Repräsentation, IV) zugeordnet. Die erste Sektion befasst sich mit der Vorgeschichte und den Vorläufern von Vertragsformen, Bünden und Allianzen, die ihre Blütezeit und größte Verbreitung schließlich im Spätmittelalter erlebten. Julio Escalona Monge untersucht die Verhältnisse des 10. bis 12. Jahrhunderts und, vor allem für den ländlichen Raum, Prozesse der Gemeindebildung. Dabei weist er auf die große Bedeutung archäologischer Befunde hin, die beispielsweise dazu führe, die bisher stark betonte Rolle kirchlicher Zentren zu relativieren. Der Autor tritt trotz zahlreicher Verbindungen und Wechselwirkungen für eine terminologische Unterscheidung von auf Gemeinden bzw. Gemeinschaften bezogenen politischen Formen (lo comunitario), dem Bereich von Verträgen (lo contractual) und dem Sektor der Bündnisbeziehungen im weiten Sinn (lo confederativo) ein (S. 18). Der sehr interessante Aufsatz von José Manuel Nieto Soria untersucht von Klerikern begründete hermandades, die sowohl politische als auch innerkirchliche Ziele verfolgten und in königlichen Herrschaftskrisen, aber auch bei kircheninternen Hierarchieproblemen entstehen konnten. Für den Übergang vom 11. zum 12. Jahrhundert betont er den Einfluss cluniazensischen Gedankengutes und weist auf Beziehungen zur Entwicklung lehnsrechtlicher Bindungsformen hin. Nieto Soria stellt die Hypothese auf, hermandades seien kein rein adelig-städtisches Modell, sondern die entsprechenden Zusammenschlüsse des Klerus hätten diese weltlichen Formen beeinflusst (S. 63). Feliciano Novoa Portela beschäftigt sich mit den hermandades der Ritterorden, wie der 1178 vom Hospitaliter-, Templer-und Santiago-Orden gebildeten hermandad. Derartige Bündnisse dienten der gemeinsamen Verteidigung, auch innerhalb von Schlachten, aber auch der Stärkung der Orden gegenüber dem Königtum. Es bestand eine enge Lizenzhinweis: Dieser Beitrag unterliegt der Creative-Commons-Lizenz Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-Keine Bearbeitung (CC-BY-NC-ND), darf also unter diesen Bedingungen elektronisch benutzt, übermittelt, ausgedruckt und zum Download bereitgestellt werden. Den Text der Lizenz erreichen Sie hier: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de
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