Epidemiologisches Bulletin 35 / 2001
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Robert Koch-Institut, Robert Koch-Institut, Robert Koch-Institut
2018
weist spezielle Eigenheiten auf und vermittelt bestimmte Erfahrungen, die besonders für den öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) wichtig sind. Auch der hier beschriebene Ausbruch, der sich kürzlich in Hamburg ereignete, veranschaulicht einerseits die praktischen Probleme und gibt andererseits wertvolle Anregungen zum ›Management‹: Ablauf des Geschehens und durchgeführte Maßnahmen In der Nacht vom 3. zum 4. Juli 2001 wurde dem zuständigen Hamburger Gesundheits-und Umweltamt aus einem Krankenhaus
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... die Meningokokken-Erkrankung eines Schülers aus der 10. Klasse einer Hamburger Gesamtschule gemeldet, bei dem am 2. Juli die ersten Symptome aufgetreten waren. In einer gemeinsamen Aktion von Krankenhaus und öffentlichem Gesundheitsdienst waren mit Unterstützung durch die Polizei bis zum Morgen des 4. Juli die Kontaktpersonen im familiären und privaten Umfeld ermittelt und bei ihnen eine Rifampicin-Prophylaxe eingeleitet. Die rasche Ermittlung der infektionsgefährdeten Kontaktpersonen war in diesem Falle aufwändiger als sonst, weil der Erkrankte an dem vorangegangenen Wochenende (30.06./01.07.) zwei private Partys besucht hatte, in deren Verlauf es zu zahlreichen infektionsrelevanten Kontakten gekommen war. In derselben Nacht wurden über die Schulleitung mittels Telefonketten über die Lehrer die Eltern der Klassenkameraden der Schüler informiert und über die vorgesehenen prophylaktischen Maßnahmen instruiert. Zum Unterrichtsbeginn am 04.07. waren Vertreter des Gesundheits-und Umweltamtes in der Schule präsent, informierten mittels Merkblättern, identifizierten engere Kontaktpersonen im schulischen Umfeld und versorgten diese mit der Prophylaxe-Medikation. Im Verlauf der nächsten Tage traten bis zum 9. Juli insgesamt 5 weitere Erkrankungsfälle auf. Zentrale Maßnahmen waren auch hier ᭤ die umgehende Ermittlung von Kontaktpersonen, ᭤ das Einleiten der prophylaktischen Behandlung, ᭤ eine breite Information über die Lage, das Wesen der Erkrankung und die Symptome, auf die zu achten ist (über die Medien, Info-Materialien, Elternversammlungen und eine Telefon-Hotline der Gesundheitsbehörde). Nach dem das Auftreten der zweiten Erkrankung am 03.07.01., die einen Schüler der 9. Klasse eines benachbarten Gymnasiums betraf, bekannt geworden war, wurde entschieden, die beiden betroffenen Schulen zeitweilig zu schließen. Gleichzeitig wurde ein kleiner Stab aus Vertretern des Gesundheitsund Umweltamtes, der Fachbehörde und des Zentrums für Impfmedizin und Infektionsepidemiologie gebildet, der jeden Morgen zu einer Lagebesprechung zusammentraf. Es bestanden kontinuierlich informelle Kontakte zum Robert Koch-Institut und zum Nationalen Referenzzentrum für Meningokokken an der Universität Heidelberg. -Innerhalb der 6 Wochen, die seit der letzten Erkrankung vergangen sind, wurden in diesem Umfeld keine weiteren Erkrankungsfälle registriert. 31. August 2001 / Nr. 35 aktuelle daten und informationen zu infektionskrankheiten und public health Meningokokken-Erkrankungen: Bericht zu einem aktuellen Ausbruch in Hamburg ECHO-Virus-Infektionen: Bericht zu einem aktuellen Ausbruch in Nordhessen Publikationshinweise: ᭤ RKI: Empfehlungen für die Wiederzulassung in Schulen und sonstigen Gemeinschaftseinrichtungen ᭤ Arbeitskreis Blut: Stellungnahme zum Hepatitis-A-Virus Korrektur zum Beitrag: Pertussis in Brandenburg(Epid.Bull. 34/01)
doi:10.25646/3983
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