Das Personalstatut arabischer Länder: Problemfelder, Methoden, Perspektiven. Ein Beitrag zum Diskurs über Theorie und Praxis des islamischen Rechts

Hans-Georg Ebert
1997 Law and Politics in Africa, Asia, Latin America  
Besonders interessant ist das 6. Kapitel ("Zinsen und riba in einigen arabischen Staaten", S. , in dem der Verfasser die praktische Behandlung von vertraglichen Zinsvereinba rungen in einigen arabischen Staaten darstellt. Besonders eingehend wird die Lage in den Vereinigten Arabischen Emiraten behandelt (S. 133-149), einen weiteren Schwerpunkt bildet Saudi-Arabien (S. 149-161), daneben finden auch Kuwait (S. 161-166), Bahrain (S. 166-1 68), Oman (S. 168-171) Qatar (S. 171-172) und Libyen (S.
more » ... -174) Berücksichti gung. Alle Staaten haben auf verschiedenen Wegen versucht, die Bedürfnisse des inter nationalen Wirtschafts verkehrs, der ohne Zinsvereinbarungen kaum funktionieren würde, mit den islamischrechtlichen Anforderungen zu vereinbaren. Meist werden Handelsverträge direkt oder verdeckt dem Anwendungsbereich des riba-Verbotes entzogen. Vor allem, wenn das verdeckt geschieht, wie etwa in Saudi-Arabien, geht das auf Kosten der Rechts sicherheit. Es erscheint bislang offenbar unmöglich, islamisches Recht und Wirtschafts leben zu versöhnen. Abgerundet wird das Werk durch ein arabisch-deutsches Glossar und ein recht ausführli ches Literaturverzeichnis. Leider fehlt ein Stichwortverzeichnis, das die Arbeit auch als Nachschlagewerk verwendbar gemacht hätte. Das Werk füllt eine Lücke. Meine kritischen Anmerkungen sollen seine Bedeutung nicht schmälern. Für Praktiker wird vor allem die Darstellung der Rechtslage in einigen arabischen Staaten interessant sein, die durchweg wichtige Handelspartner Deutschlands sind. Jedem, der sich wissenschaftlich mit aktuellen Problemen des riba-Verbotes beschäftigt, bietet es einen hilfreichen Einstieg in die kom plexe und nur schwer durchschaubare Materie.
doi:10.5771/0506-7286-1997-1-108 fatcat:jh5aqhubf5bixeunx7m3ouxz4y