Ueber den Frost der Neuentbundenen

Wilhelm Pfannkuch
1874 Archiv für Gynäkologie  
Bekanntlich sieht man unmittelbar nach der Geburt h~ufig einen Frost sich einstellen, der zuweilen nur als unbedeutendes FrSsteln und leichtes Zittern, nicht selten aber auch als ein vollkommen entwickelter Schiittelfrost auftritt, wie er, nicht starker, a'ls der gefiirchtete Vorbote einer septischen Blutvergiftung beobachtet wird. Dieser Frostanfall tier Neuentbundenen, welcher leicht erregbare WSchnerinnen und deren Umgebung wohl in Angst Yersetzen kann, hat gliicklicher Weise fiir den
more » ... n nbhts Besorgniss Erregendes; man kennt ihn lingst als eine unschuldige physiologische Erscheinung, die hier nicht wie unter anderen Ver-h~'ltnissen den Eintritt einer heftigen Erkrankung ankiindigt. Diese Sicherheit der Prognose besitzt leider die Aetiologie zur Zeit noch nicht. Man pflegt zwar zar Erkl~rung auf verschiedene Momente im Allgemeinen hinzuweisen, dieselben scheinen jedoch bei nKherer Betrachtung simmtlich nicht geeignet zu der exacten Beantwortung der Frage, wie dieser Frostanfall entsteht. Bei dem regen Eifer, mit dem die gegenw~rtige Zeit an dem Ausbau der Physiologie der Geburt arbeitet, wird deshalb eine kurze Beleuchtung anch dieses Phinomens am Platze sein und auf einige Aufmerksamkeit rechnen diirfen.
doi:10.1007/bf01959631 fatcat:t7kdemb7pjahjo2543azzxiwbi