Lernkulturen verstehen – erfassen – vergleichen [thesis]

Alexandra Martz-Irngartinger
2011
Die Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag zur Klärung des Begriffs "Lernkultur" sowie der Identifikation wesentlicher Bestandteile von Lernkultur in Artefakten, Tätigkeiten und Mentefakten. Davon ausgehend wird eine innovative Methodik vorgestellt, mit der die Bestandteile dieses triadischen Lernkulturkonzepts dokumentiert und analysiert werden können. Der kurzen Beschreibung der historischen Entwicklung des Begriffs "Lernkultur" folgt die Zusammenfassung der aktuellen Diskussion aus
more » ... her, wirtschaftspsychologischer und politischer bzw. normativer Perspektive. Fazit dieser Überlegungen ist eine beobachtende, auf die konkrete Tätigkeit fokussierende und wertorientierte Perspektive auf den Begriff Lernkultur. Diese Gedanken sind die Grundlage für die methodische Umsetzung der empirischen Studie: Studienteilnehmer aus Deutschland, Finnland und Rumänien wurden zunächst gebeten, anhand von Fotos die Artefakte ihrer Lernkulturen zu dokumentieren. Hier liegt die Betonung auf der emischen Perspektive. Qualitative Interviews wurden dann dazu genutzt, die Fotos in ihrem Kontext zu verstehen und dargestellte Lerntätigkeiten zu beschreiben. Abschließend wurde mithilfe der Repertory Grid Technik aufgezeigt, welche persönlichen Einschätzungen sich hinter besonders typischen Fotos verbergen. Zusammengenommen repräsentieren diese Einschätzungen die Mentefakte der jeweiligen Lernkultur. Während die einzelnen Schritte des methodischen Vorgehens wissenschaftlich etabliert und akzeptiert sind, so ist die Synthese von Fotos als Anschauungsmaterial, als Gedächtnisstütze für darauf aufbauende Interviews und als Grundlage der Repertory Grid Erhebung innovativ und originell, um eine bestimmte Kultur zu evaluieren. Die Kombination der Methoden ist ein vielversprechender Ansatz, um Lernkulturen zu dokumentieren, messbar zu machen und diese schließlich vergleichend zu analysieren. Die Ergebnisse zeigen, dass sich in jeder der drei untersuchten Gruppen charakteristische und unterscheidbare Lernkulturen finden.
doi:10.5282/edoc.13873 fatcat:wlqkncifqnhntfz3cl3gdbtyje