XXVIII. Ueber papilläre polypöse Angiome und Fibrome der weiblichen Harnröhre

Richard Palm
1901 Gynecologic and Obstetric Investigation  
Kiiie intensivere Wirkung erzielt man mit dem Glülieisen, das von Boyer zuerst angewendet und von Medoro so sehr empfohlen wurde. Dieser führt neben eigenen Heilungen solche von B eltram ini und Z angarini an. Um die Umgebung vor der Hitze zu schützen, construierte er sich eine Anzahl passender Gorgeret ähnliche Instrumente. Er Hess sich unter anderem einen llohlkegel herstellen, in dessen Einschnitt dann der glühende solide Metallkegel geschoben wurde und so direkt das Gewächs traf. Zum
more » ... n Schutze der Nachbarschaft liess er noch 2 Fortsätze an dem Hohlkegel anbringen und kühlte durch Kiscoinpressen, die er in die Vagina einlegte, dieselben ab. Nach ahmer hat dieses Verfahren wenige gefunden, da die Prozedur meistens wiederholt werden musste. M asten zerstörte ebenfalls die Geschwulst mit dem Glülieisen, desgleichen verwandten Brigham, Lee, Simpson und Scanzoni das Cauterium aetuale. H utchinson erlebte mit dem Ferrum caudens nur vorüber gehenden Erfolg für einige Tage. Auch B raun empfahl zur \ ermeidung der Blutung die Anwendung des Glüheisens oder die Galvanocaustik. Letztere Modifikation dürfte das Ferrum caudens völlig verdrängt haben. Die galvanocaustische Schlinge wird von M iddeldorpf, T rélat, W ahl, Bouloum ié, W inkel, H otte, Reboul empfohlen. Mit. dem Paquelin wurde von A rnould, Bouloumié und Zam azal cauterisiert. C larke giebt als bestes Verfahren die Ligatur an, weil dann die Geschwulst nicht so leicht zurückkehre. Schon W arren wandte die Ligatur an, wonach der Tumor am 6. Tage abfiel. Später wurde diese Methode von B oyer, S chützenberger, G uérin, Ried, S treu h el, P irondi und D ieffenbacli an gewendet. Letzterer bindet mit einem feinen gewichsten Faden ab und empfiehlt diese Therapie wegen der zu fürchtenden Blutung besonders bei breitbasigen, während Pozzi dieselbe für gestielte Polypen reserviert. George G ream hielt die Ligatur meist für unausführbar. Abgedreht wurden die Neubildungen von G uénier, L iell, Dolore, Lop (Leide von R épiton-P réneuf erwähnt) und Downloaded by: Leiden University Medisch Centrum 132.229.13.63 -10/23/2018 11:37:44 PM der weiblichen Harnröhre. -171 Weiss. S treubel riss sie mit der Pincette ab und ätzte dann mit Acidum nitricum, was besser sei als Argentum nitricum. Am häufigsten wurde die .Exeision mit dem Messer oder der Sc beere vorgenommen (Bar de uh euer, Boy er, B raun, D ieffenbach, E nglisch, Espezel, B orget, P ritsch, G ü te r bock, Kelly, M acdonnell, N euberger, N orm ann, Plum , R eboul, Ried, R outh, Schützenberger, Simon, Stechow . Simson, Thore, V elpeau, W arren). Vielfach wurde dann darnach der Geschwulstboden auf chemischem oder thermischem Wege geätzt. Da Cam in, D esguin, K iw isch, P errau lt, Pozzi, Schw artz, Veit und W est verwendeten nach der Ent fernung der Geschwulst das Glüheisen resp. den Thermocauter. Auch W inckel giebt den Rat, die Basis nach der Exstirpation gründlich mit einem kleinen,spitzen,glühendenEisen zu cauterisieren. Daneben empfiehlt er noch Aetzung mit Acid. nitric. concentr. oder Acid. chromic. Mit Salpetersäure oder salpetersaurem Quecksilber ätzte B aker Browne, nachdem er ausser dem Polypen gleichzeitig ein Stück der darunterliegenden Schleimhaut mit weggenommen hatte. Auch Goodell verwendete Salpeter säure und zwar die rauchende. Ein beliebtes Mittel, das auch nach der Excision angewendet wurde, ist Argentum nitricum; es fand von A sh well, D ittel, Jackson, Kiwisch, Li eil, R epiton-Preneuf, R outh, Thore, Scanzoni und S chützenberger Anwendung. Kiwisch und S chützenberger empfahlen ausser dem noch Kreosot. Lee cauterisierte nach der Abtragung mit Kal. eaustic. C hatin teilte mit, dass P etrequin nach der Excision eine Aetzung mit Antimontrichlorid (beurre d'antimoine) vornehme. Dieses Mittel hatte schon Medoro angewendet, jedoch ohne irgend welchen Erfolg. Schwefelsaures Eisen und Acidum nitricum nahm Jackson, nachdem die Geschwülste abgeschnitten waren. Nach der elliptischen Excision vermied C allot die Aetzmittel, er schloss dafür die Wundfläche mittelst einer Sutur, wie er durch O usset mitteilen liess. Sind die Exerescenzen klein und flach, so kann zweckmässig mit dem scharfen Löffel eine Abschabung gemacht werden (Wahl und Winkel). D elafosse curettierte mit der gewöhn lichen Uteruscurette und wischte nachher mit Kamphernaphthol ab. Sitzen die Tumoren höher oben in der Urethra und gelingt es nicht, sie herabzuziehen, so kann nach vorausgegangener Dilatation, dem Rate W inkel's entsprechend, die galvanocaustische Schlinge angewendet werden. Falls dies nicht zum Ziele führt, müssten die Geschwülste nach Spaltung der Urethra dem Auge zugänglich gemacht werden. Diese Operation wurde von W arner inauguriert, welcher in seinen beiden Fidlen die Harnröhre aufsehnitt. Diesem Beispiele folgten später B eigel, Em m et, M acdonnell, Reboul, Schuh und W utzer. Um eine Blasenscheidenfistel zu vermeiden, schlug Legueu die Incision von vorne vor, während Li eil absichtlich eine solche anlegte; er wollte dadurch die Urethra ausschalten. Erst 2 Jahre später wurde dann die Yesicovaginalfistel geschlossen. Desguin macht
doi:10.1159/000283126 fatcat:p2vh66izdvfhzlmabjji7dqswy