Weltweit wird oder wurde jede fünfte Gefäßpflanzenart als Medizinal- oder Aroma-Pflanze genutzt
Rüdiger Wittig, Theo Dingermann, Robert Sieglstetter, Yingzhong Xie, Adjima Thiombiano, Karen Hahn
2016
Es ist allgemein bekannt, dass Pflanzen früher weltweit die wichtigste Heilmittel-Quelle waren und es in Entwicklungsländern heute noch sind. Jedoch gibt es bisher nur für relativ wenige Länder eine komplette Liste der Medizin- und Aroma-Pflanzen (MAP). Eine Auswertung aller den Autoren bekannten Listen erbrachte folgende Resultate:Insgesamt werden oder wurden 20,7 % der in den ausgewerteten Arbeiten enthaltenen Arten als MAP genutzt. Bezüglich der einzelnen Länder bestehen jedoch große
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... iede: Führend hinsichtlich des Anteils genutzter Arten sind China (36,2 %), Burkina Faso (35,2 %) und die Republik Korea (34,5 %). Weit vorne liegen auch der Norden Benins (32,8 %) sowie Pakistan (30,3 %), noch über dem Durchschnitt rangieren Großbritannien (26.7 %) und Nepal (23.3 %), während die Prozentzahlen von Bulgarien (21,0 %), Deutschland (20,2 %) und Frankreich (19,4 %) ungefähr der Durchschnitt repräsentieren; Jordanien (17,3 %), Vietnam (17,1 %), Sri Lanka (16,6 %), Indien (16,1 %) und Thailand (15,5 %) liegen knapp darunter. Klar unter-durchschnittlich sind die Zahlen für Ungarn (12,2 %) und die USA (11,8 %); die Philippinen (9,5 %) und Malaysia (7,7 %) liegen weit hinten.Im weltweiten Durchschnitt hat also jede fünfte Gefäßpflanzenart MAP-Eigenschaften. In Benin, Burkina Faso, Korea, Chi¬na und Pakistan trifft dies sogar für jede dritte Art zu, in Ungarn und USA dagegen nur für jede achte, auf den Philippinen und in Malaysia lediglich für jede zehnte bzw. dreizehnte. Diese auffälligen Unterschiede können verschiedene Ursachen haben. Sofort sichtbar ist eine geografische Komponente: dicht benachbarte Länder zeigen in der Mehrzahl der Fälle ähnliche Werte. Dagegen kann keine Beziehung zwischen der Gesamtzahl der Arten und dem Anteil der MAP konstatiert werden. Allen Ländern mit hohen MAP-Prozenten ist gemeinsam, dass sie entweder vollständig oder wenigstens in ihren ländlichen Bereichen zu den ärmsten Regionen der Welt gehören (Burkina Faso, Benin) oder bis vor wenigen Jahrzehnten gehörten (China), so dass es de [...]
doi:10.21248/fvss.16.20
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