Infekt bei intramedullärem Implantat

Matthias Militz
2017 OP-Journal  
ZusammenfassungInfektionen an langen Röhrenknochen und intramedullärem Implantat stellen eine besondere Herausforderung in der chirurgischen Behandlung dar. Der Vorteil der intramedullären Platzierung des Osteosynthesematerials schlägt im Falle einer Infektion in das Gegenteil um, da die Infektion in aller Regel den gesamten Markraum betrifft, in dem das Implantat platziert ist. Bei der operativen Therapie steht die konsequente Sequestrektomie mit Implantatentfernung im Vordergrund. Gerade bei
more » ... rümmerzonen im Frakturbereich kann die Sequestrektomie oft nur über einen offenen Zugang erreicht werden, die u. U. auch eine Segmentresektion beinhaltet. Für die Knochen- und Weichteilrekonstruktion ist nach der Infekteradikation die Optimierung der Perfusion zu prüfen. Die Stabilisierung im Sanierungsintervall mit einem Fixateur beeinträchtigt den Markraumzugang und sollte der definitiven Rekonstruktion vorbehalten bleiben. Temporär kann die Immobilisierung im Cast vorgenommen werden, am Femur hat sich die Behandlung mit einem Wechselnagel in unserem Therapiekonzept bewährt. Begleitend zu den chirurgischen Maßnahmen sind die interdisziplinäre Betreuung und die Antibiotikabehandlung entsprechend dem ABS-Prinzip umzusetzen. Infektionen an langen Röhrenknochen und intramedullärem Implantat stellen eine besondere Herausforderung in der chirurgischen Behandlung dar.
doi:10.1055/s-0043-102295 fatcat:ack5v47zhvardndfxtyrmcau7i