Ein Fall von Pneumococcenperitonitis

1907 Deutsche Medizinische Wochenschrift  
Bisher sind von deutschen Aerzten nur wenige Fälle einer besonderen Form von akuter Peritonitis beschrieben worden, bei der sich als einziger Erreger der Streptococcus lanceolatus (Fraenkel-Weichselbaumscher Pneumococcus) findet und die ihrer Aetiologie nach als Pneumococcenperitonitis bezeichnet wird. Es ist dies um so auffallender, als derselben ein wohl charakterisiertes Krankheitsbild entspricht, welches in der Mehrzahl der Fälle gestattet, die Diagnose auch ohne bakteriologische
more » ... g mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit zu stellen. Ich schicke der Besprechung des eigenen Falles eine kurze Darstellung des Krankheitsbildes, wie es Stooss schildert, voraus. Die Pneumococcenperitonitis des Kindesalters beginnt akut. Die Patienten, vorzugsweise Mädchen, erkranken pititzlich mit heftigen Unterleibsschmerzen, Erbrechen und hohem Fieber. Dazu gesellen sich sogleich oder wenig später Diarrhöen. Diese stürmischen initialen Erscheinungen mäßigen sich nach wenigen Tagen. Die Schmerzen werden geringer, das Erbrechen läQt nach, das Fieber sinkt, die Diarrhüen dagegen dauern meist fort. Bald nach Beginn der Erkrankung stellt sich allmählich eine meteoristisehe Auftreibung des Unterleibes ein. Nach Verlauf von etwa 14 Tagen tritt die Krankheit in ein neues Stadium, welches charakterisiert ist durch die Flüssigkeitsansammiung im Abdomen. Es bildet sich ein Empyem der Bauchhö hie, das, sich selbst überlassen, zum spontanen Durchbruch durch den Nabel, seltener durch die Scheide tendiert. Der Eiter ist von grtinlich-gelber Farbe, zäh-flüssig, er enthält den Streptococcus lanceolatus.
doi:10.1055/s-0029-1189124 fatcat:k4kkdmcnnbhxvksn5mmz33sygi