Erfahrungen mit 5648 Laparoskopien

H. Gründling, G. Schönauer, E. Golob
1992 Gynäkologisch-Geburtshilfliche Rundschau  
Die Grenzen für die laparoskopisch durchgeführten Operationen werden immer weiter gesteckt. Fast jährlich werden neue Indikatio-nen vorgestellt. Ob endoskopische Uterusexstirpationen oder sogar Wertheim-Operationen einen medizinischen Fortschritt bedeuten, ist derzeit durch wissenschaftliche Studien nicht belegt. Voreilige Er-folgsmeldungen in der Boulevardpresse sind zwar geeignet, die po-tentiellen Patientinnen zu verunsichern, sind aber aus medizinischwissenschaftlicher Sicht nicht
more » ... tigt. In der vorliegenden Untersuchung haben wir versucht, anhand von mehr als 5600 Laparoskopien Erfahrungen bezüglich der Kom-plikationsrate darzulegen. Während in Deutschland regelmäßig Um-frageergebnisse über laparoskopische Operationen und Komplikationen präsentiert werden, gibt es bis dato in Österreich keine größere Komplikationsanalyse. Patientengut Im Zeitraum 1. 1. 1972 bis 31. 12. 1991 wurden an der Gynäkol.-geburtsh. Abteilung des LKH Steyr 5648 Laparoskopien durchge-führt. In den ersten beiden Jahren handelte es sich nur um diagnosti-sche Eingriffe, zu denen auch die Chromopertubation gezählt wurde. Ab 1974 wurde hier als erste Abteilung Oberösterreichs die Tu-benkoagulation eingeführt, wodurch es zu einem sprunghaften An-stieg der laparoskopischen Eingriffe pro Jahr kam. Im Jahr 1987 wurde die Abteilung mit einer laparoskopischen Operationseinheit aus-gerüstet und mit der konservativen Tubariaoperation begonnen. 53 % der Eingriffe waren diagnostisch bzw. mit einer Chromopertubation verbunden, 40 % eine Tubensterilisation und 7 % (400 Fälle) waren operativ. Hier entfielen 36 % auf eine Ovarialcystenoperation, 30% auf eine Adhäsiolyse, 15% auf Tubariaoperationen und 13% auf Biopsien. Von den 5648 Pelviskopien konnten 91 % analysiert werden. Ergebnisse Die Komplikationsrate bei den diagnostischen Eingriffen betrug 1,7 %, bei der Sterilisation 0,8 %. Hingegen stieg die Komplikationsrate bei den operativen Eingriffen auf 5 % an. Diagnosîische Eingriffe und Tubenkoagulation wurden bezüglich ihrer Komplikationen gemeinsam analysiert (Gesamtrate: 1,3%). Es fanden sich hier 3 schwere Komplikationen, und zwar ein intra-operativer Herzstillstand (anästhesiologische Ursache), eine Blasen-läsion und eine Darmläsion (Troikarverletzung). Diese liegen aller-dings schon mehr als 10 Jahre zurück. In weiteren 4 Fallen war eine Laparotomie erforderlich (fehlendes Pneumoperitoneum 2. Blutung aus Mesosalpinx 1, Uterusperforationsblutung 1), in einem Fall eine offene Pelviskopie. Leichte Komplikationen waren Abbruch nach Mißlingen eines Pneumoperitoneums [13], Blutung aus 2.
doi:10.1159/000271956 pmid:1286301 fatcat:g2ulwlgb3bahjptx3h6qcvdbbm