The impact of colic on the emergence of equine gastric ulcers (EGUS) in hospitalized horses
H Gehlen, R Schmitz, A Kläring
2014
Pferdeheilkunde
Die Kolik ist beim Pferd eine der am häufigsten vorkommenden Erkrankungen. Bei der Behandlung wird das Tier verschiedenen Stressoren (Schmerzen, tierärztliche Maßnahmen, Hungern, evtl. Transport in eine Klinik usw.) ausgesetzt, welche gleichzeitig dafür bekannt sind, Magenschleimhautveränderungen zu begünstigen. Magenschleimhautläsionen kommen beim Pferd (abhängig von Rasse und Nutzung) mit einer Prävalenz von 53 -93 % vor. Oftmals zeigen die betroffenen Tiere keine klinischen Symptome oder nur
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... sehr unspezifische Anzeichen. Ziel dieser Arbeit war es herauszufinden, ob durch eine Kolik Magenläsionen induziert werden bzw. mit welcher Prävalenz Pferde mit Kolik bereits vorher Magenschleimhautläsionen aufwiesen. Dazu wurden in einer prospektiven Studie 30 Kolikpatienten und 10 Kontrollpferde zwei Mal im Abstand von drei Tagen gastroskopisch untersucht. Das Patientengut hatte ein Alter von 3 -32 Jahren. Am Tag 1 nach Kolikbeginn fand die Eingangsuntersuchung ca. 12 -17 h nach Einlieferung statt, um sich ein Bild über den Ausgangszustand der Magenschleimhaut der Pferde zu machen. Hintergrund dafür war die in der Literatur beschriebene Annahme, dass sich Magenschleimhautläsionen erst innerhalb von 48 Stunden nach dem Einwirken einer Noxe (z.B. Stress) entwickeln. Die zweite gastroskopische Untersuchung erfolgte an Tag 4 nach stationärer Aufnahme. Im Anschluss wurden die Befunde der beiden endoskopischen Untersuchungen verglichen. Im Rahmen dieser Untersuchungen wurde eine signifikante Verschlechterung der Magenbefunde innerhalb von drei Tagen nach Auftreten der Kolik festgestellt. Pferde, die an Tag 1 eine intakte Schleimhaut des Magens aufwiesen, entwickelten bis zum Tag 4 Magenschleimhautläsionen. Bei Pferden, bei denen an Tag 1 bereits Veränderungen der Schleimhaut festgestellt wurden, verschlechterten sich diese Befunde bis zum Tag 4 signifikant (p = 0,0007). Bei der Lokalisation der Läsionen zeigte sich die Pars nonglandularis deutlich häufiger betroffen als die Pars glandularis. An Tag 1 waren bei 54 % der Kolik-Pferde ausschließlich Läsionen in der Pars nonglandularis und zusätzlich bei 19 % der Pferde in der Pars glandularis zu finden. Nur 27 % der Patienten zeigten am Tag 1 eine physiologische Magenschleimhaut in beiden Bereichen. Am Tag vier nach Kolikbeginn zeigten 38 % (n = 9)der Kolikpferde Veränderungen nur in der Pars nonglandularis, 54 % Veränderungen beider Schleimhauttypen und nur noch 8 % der Pferde waren ohne Befund. Bei 53 % der Patienten (n =16) lag an Tag 1 ein Schweregrad von I oder II in der Pars nonglandularis und bei 13 % (n = 4) ein Schweregrad von III in der Pars nonglandularis vor. An Tag 4 waren es nur noch 7% (n = 2) bei denen eine intakte Magenschleimhaut beobachtet wurde. Schleimhautveränderungen der Schweregrade I und II wurden bei der zweiten Untersuchung bei 53 % der Pferde in der Pars nonglandularis festgestellt. In 40 % der Fälle konnten zu diesem Zeitpunkt Läsionen mit dem Schweregrad von III oder IV in der Magenschleimhaut diagnostiziert werden. Bei der Kontrollgruppe waren 70 % der Pferde bei der Erstuntersuchung in beiden Schleimhautregionen unauffällig (n=7). Bei den übrigen Pferden zeigten sich lediglich Magenläsionen vom Grad I oder II. Bei der Zweituntersuchung zeigte sich im Bereich der Pars nonglandularis keine Veränderung zur Erstuntersuchung. Lediglich im Bereich der Pars glandularis war eine tendenzielle Verschlechterung bei zwei Pferden von Grad 0 zu Grad I sichtbar. Nach den hier gewonnen Informationen, werden Magenschleimhautläsionen durch ein Kolikgeschehen in Verbindung mit Hospitalisierung der Pferde innerhalb von 3 Tagen signifikant induziert bzw. verschlechtern sich signifikant in diesem Zeitraum. Inwieweit diese Veränderungen einer Behandlung bedürfen, sollte in weiteren Untersuchungen geklärt werden. Bei geringgradigen Läsionen kann es sicherlich mit Verbringung der Pferde in ihr gewohntes Umfeld und dem Abschalten der Stressoren sowie einer geregelten Fütterung zur Abheilung kommen. Um dieses sicher beurteilen zu können, bedarf es jedoch weiterer Studien. So wäre es interessant die Pferde ein drittes Mal gastroskopisch zu untersuchen, wenn sie nach dem Klinikaufenthalt wieder in gewohnter Umgebung wären. Bei schwerwiegenderen Läsionen (> Grad III) und in Fällen mit bereits vorher bestehenden Veränderungen der Magenschleimhaut ist es sicherlich sinnvoll, eine Therapie einzuleiten. Auch ein prophylaktischer Einsatz von Magenschutzpräparaten (z.B. Omeprazol) bei Pferden mit Kolik sollte in Erwägung gezogen werden. Schlüsselworter: Gastroskopie / EGUS / Entzündungsmarker / Kolik / Magentherapie / Hospitalismus The impact of colic on the emergence of equine gastric ulcers (EGUS) in hospitalized horses Colic is one of the most common diseases in the horse. During treatment, the horse is faced with different stressors, which favor the development of lesions in the gastric mucosa. The prevalence of Equine Gastric Ulcer Syndrome (EGUS) is described as 53 -93 % in the literature, while marked differences were found between different breeds and disciplines. Clinical signs are often subtle, missing or unspecific. The aim of this study was to evaluate the prevalence of EGUS in horses presented with colic and to examine wether colic induces the development of gastric ulcers. In a prospective study, repeated gastroscopies were performed in 30 colic patients and 10 control horses. Patients were 3 -32 years old. Gastroscopy was performed twice with a 3-day-interval. On day 1 the first examination took place 12-17 hours after admission to the clinic to score the initial state of the gastric mucosa based on descriptions in the literature that lesions in the gastric mucosa develop within 48 hours after the first contact with the stressor (ig deprivation of food). A detailed anamnesis was documented and venous blood samples were taken. The second gastroscopy took place on day 4 after the first appearance of signs of colic. The results of these two gastroscopic examinations were compared afterwards. A significant deterioration of gastric findings was found within 3 days after the appearance of colic signs. Horses that had shown intact gastric mucosa on day 1 developed lesions till day 4 and horses that had shown lesions of the gastric mucosa from the beginning showed a significant deterioration using a score system (p = 0.0007). The Pars nonglandularis was affected much more often than the Pars glandularis. On day 1 in 54 % of colic patients lesions of the Pars nonglandularis were found and additionally in 19 % in the Pars glandularis. Only 27 % of horses showed no lesions on day 1. On day 4 after first appearance of colic signs, 38 % of colic patients showed lesions in the Pars nonglandularis, in 54 % both parts were affected and only 8 % of horses still showed no gastric lesions. On day 1 30 % of colic patients were scored as not affected by gastric lesions (n = 9). In 53 % of patients (n =16) mild to moderate lesions of grade I or II were found on day 1 in the Pars nonglandularis, and 13 % (n = 4) showed more severe lesions of grade III. On day 4 intact gastric mucosa was found in only 7 % (n = 2), while 53 % showed gastric lesions of type I and II in the
doi:10.21836/pem20140401
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