Ueber das Vorkommen des Aethylalkohols resp. seiner Aether im Pflanzenreiche
H. Gutzeit
1875
Justus Liebig s Annalen der Chemie
Der Aelhylalkohol , welcher sich bekannltich iiberall da findet , wo Ziicker halteirde oder Zucker gebende Snbslanzen unter geeignele'n Bedingurigen dcr geistigeri Gbhrung uberlassen sitid, ist auber in gegolirenen organischen Fliissigkviten bis jetzt nur im Th~erreiche aufgefundeti worden. Das Vorkommen desselhen oder daa seiner Aetlier in uncerri'ndevten P'unzens4fte.n ist indefs walirscheinlich geweseii , nicht nur weil sein Osydationsproduct , din Essigsaore im l'flanzenreichc weit
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... t vorkomirit, sondera auch, wcit in denisolben andere Verwandte diest:s ,4litohols , wie der Methyl-, Hexylund O~t~l i t l k~h~l als Aether aufgzfuiiden wordrm sind. Durclt dic. folyenilen Untersi~chu~igc~ii n u n ist d:ts Vorkominen drs Avthvlalknhols oder seiiier At:thcr iiri I'flanzenreiche zur G r w i f h i t gi~worilen. I. Untersuctung tler Frtiehte und Doldenstiele von Herncleurn giganteurn bort. Als Untc~rsucliuii~sob,juct wurden zuniichst die Friichte von H~!racieuiii giganteuni gewiihlt , da inir diesc irn hiesigen botanischen Gartcn. sowie i r i Privaten angehorigen Garten, in ziemlicher Menge zur Verfiigung standen. Zweck dieser Arbuit war eines Tlieils aus deiii fluchtigen Oele dieser Fruchte, in welcliem F r a n c 11 i ni o n t und Z i n c k e Octylacetat und Hcxylbutyrat nachgcwiesen habcn . fur die Sarnrnlung des cheinischen Instituts die btbtreffenden Alkoholt! darzustcllcn ; andervn 'I'keils cwntucll die von den peiianntori C,hstnikern nicit t beriichsichtigtcii: niedrigst siedenden Anthciie ~m p . seiner Aether Z m Pjlanzenreiche. 345 dieses Oels einer naheren Untersuchung zu unterwerfen, wenn narnlich die, Menge derselben eine solche geetatten wiirde. A. N i c h t v o l l i g r e i f e Priichte vum Solnmer 1873. 6ll; Kilo fast ausgewachscner , also noch nicht viillig reifer Fruclilc wurden in eiiirr tnit zweclientspreclterrdem Kuhlapyarate verhuntiency kupfernen Blase mit 18 Kilo Wasser ubtqosseii dur Destillatiori untcrworfm und diese unter fortwiilrrender guter Abkiihlung des Destillats so langc forb gesetzt , als sich noch Ocitropfen zeigten. Das so whaltene circa 12 Kilo wiegeiitle Destillat rotltete das blaue Lackniuspapier nur tiulserst scliwach ; dagegen reagirte der Inhalt der Blase stark sauvr; eine Eigei)schaft, w e l c h auch die Friichle zeigieit , weshall) tlwselbe ebonfalls in den Kreis der Untersucliungen gezogen wurde. 1) Das LJestiliat. Mittelst eincs Hebers wiirde. der wkserige Theil desselben von deni aurscllwiintrrenderl O d e getreniit und darauf durcli wirderltolte fractionirte Destillation aus dem ersleren das dririn tiocli gt4iisk resp. sitspetidirtc. 0 1 4 pwonnen. iridcin nach jeder lkstillation das ausgeschiedene Oel sorgfiiltiy gt:samrnelt wurde. Bei diesel1 Dcstillationen wurde plolalich, RIS die zu destillirende Flussigkeit kaurn noch 200,O Grni. bclrug , die Entdeckung gemacht , dafs die zrrletzt destillirten Antheile specifisclr schwerer waren , als die zuersl ubergegangcnen Antheile des Destillals ; denn jeder in die Vorlage gelangende Tropfen durcltdrang die in derselben bereits vorhandetra Fliissigkeit und lagerte sich auf detn Bodeii t i n , theilweisc allerdings, auf dem Wcge dorlhin , sich lbseitd oder misc1tc:rtd ; beint vorsichtigcn Scliutteln dt:r Vorlage salt ntaii ulien YO deutlich, dafs die Flussigkzit keint! liontogene war.
doi:10.1002/jlac.18751770220
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