Qualität im DRG Zeitalter
2013
Schweizerische Ärztezeitung
Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2013;94: 18 Qualität im DRG-Zeitalter Der Ansatz der Initiative Qualitätsmedizin (IQ M ) wird am Kongress Qualitätsmedizin Schweiz, Teil 2, thematisiert werden. Qualität im DRG-Zeitalter Der wichtigste Effekt der Einführung von DRGs ist die damit einhergehende weitgehende Vergleichbar keit der Leistungen eines Krankenhauses. Vom Be handlungsprozess her relativ ähnliche Patienten mit vergleichbarem
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... and (Kostengewichten) werden einer Fallgruppe zugeordnet. Die wichtigste Folge davon ist eine erhöhte Transparenz betreffend Art und Zusammensetzung der behandelten Patienten. In diesem Zusammenhang wird nun die Qualität in zweierlei Hinsicht wichtig: Einerseits gilt es sicher zustellen, dass der durch die erhöhte Preistrans parenz möglicherweise entstehende Spardruck nicht auf Kosten der Patienten und Patientinnen geht. Es braucht dazu Instrumente, die auf einfache Art und Weise die Qualität der Leistungserbringung auswei sen. Im Weiteren ist davon auszugehen, dass nach der (theoretischen) Herstellung der Vergleichbarkeit der Preise neue Dimensionen in den Wettbewerb zwischen den Leistungserbringern aufgenommen werden, insbesondere betreffend die Qualität. Mit der Gründung des nationalen Vereins für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) wurde ein schweizweit tätiges Institut zur Durchführung von Qualitätsmessungen errichtet. Das Regelwerk um SwissDRG stellt bei seinen Forde rungen nach der Einhaltung von Qualitätsstandards auf den damit im Zusammenhang stehenden natio nalen Qualitätsvertrag ab. Dort sind verschiedene national einheitliche Messungen im Aufbau bzw. schon in Betrieb, die im Rahmen eines Monitorings gewisse Aspekte der stationären Versorgung beleuch ten: Aktuell zum Beispiel die Erhebung der Patien tenzufriedenheit, bestimmte Komplikations und Wiederaufnahmeraten sowie die Sturz und Dekubi tusraten der Spitäler. Auch der Spitalverband H+ betreibt eine QBerichterstattung, und verschiedene weitere Qualitätsinitiativen sind im stationären Be reich zu erwähnen. Letztlich geht es bei der Frage um die Qualität der Kernprozesse im stationären Bereich auch um das Ziel einer Reduktion von nicht erwünschten Er eignissen, wie die Reduktion der Sterblichkeit und der Komplikationsraten, der vermeidbaren Aufent halte in intensivmedizinischen Abteilungen, der ungeplanten Wiederaufnahmen, die Frage der Lebens qualität des Patienten nach dem Spitalaustritt, Fra gen der Reintegration und Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess oder die Patienten und Zuweiser zufriedenheit. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Qualität sind Fallzahlen, die zeigen, wie gross die Erfahrung einer Klinik oder Einheit und ihrer Teams in einer bestimmten wichtigen oder für die Fachdis ziplin repräsentativen Behandlung ist. Leider muss festgestellt werden, dass es wenige systematische Quellen für Qualitätsinformationen gibt, die einer breiteren Öffentlichkeit dienen könn ten. Einige Fachgesellschaften verfügen verdienter weise über Register, die einen Ausschnitt aus dem Leistungsspektrum mit spezifischen Kennzahlen be leuchten können. Diese Zahlen werden nutzbrin gend für interne Vergleiche eingesetzt. Es stellt sich weiterhin die Frage, ob der Prämien und Steuerzahler nicht das Recht hat, über die Ver wendung der durch ihn finanzierten Systeme eine Rechenschaft über die Qualität zu erhalten, oder ob es genügt, unser teures Gesundheitswesen als gut anzusehen. «Die Versicherten sind zufrieden mit dem schweizerischen Gesundheitswesen, die Resul tate sind gut, der Optimierungsbedarf bleibt aber evident», so fasst der OECDBericht kürzlich die Si tuation in der Schweiz zusammen. Das Krankenver sicherungsgesetz fordert implizit die entsprechen den Massnahmen zur Überwachung und Sicherstel lung der Qualität. Der ordnungspolitische Rahmen wäre also gegeben, es stellt sich allenfalls die Frage der Umsetzung. Fokussierung auf das Endergebnis der Leis tungserbringung als Konsequenz der DRG-Sicht Abbildung 1 auf der nächsten Seite veranschaulicht die Entwicklung der Dimensionen Ökonomie und Qualität in den letzten Jahrzehnten. In einer ersten
doi:10.4414/saez.2013.01557
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