Zur Erklärung der Psalmen Salomes

Felix Perles
1902 Orientalistische Literaturzeitung  
Die vorliegende Arbeit bietet keine zusammenhängende, in sich abgeschlossene Untersuchung, sondern will bloss als Ergänzung zu den bisherigen nicht allzu zahlreichen Kommentaren und sonstigen Arbeiten über die Psalmen Salomos gelten. Das gesteigerte Interesse für die pseudepigraphische Litteratur, das sich gerade während der letzten zehn Jahre nach verschiedenen Richtungen hin kundgab, ist den Psalmen Salomos leider nur wenig zu gute gekommen. Diese Vernachlässigung ist aber ebenso ungerecht
more » ... auffallend. Denn von keinem Werke dieser Litteratur, abgesehen von Wendlands Aristeas -Brief, besitzen wir eine gleich ausgezeichnete Ausgabe, wie sie uns von Gebhardt 1 ) nach dem vollständigen Handschriftenmaterial vorgelegt hat. Die Textkritik des ganzen Buches ist dadurch auf eine neue Grundlage gestellt worden, aber eben dadurch können wir erst im vollen Umfang überschauen, was für die sprachliche und sachliche Erklärung des Buches noch zu thun übrig bleibt. Mit Recht schliesst von Gebhardt seine Einleitung mit den Worten: "Aber gar manches Rätsel harrt noch der Lösung, und nur eine mit voller Beherrschung des Gegenstandes unternommene Rückübersetzung ins Hebräische kann hier Hilfe bringen." Schon Franz Delitzsch hat eine solche Rückübersetzung unternommen, die sich handschriftlich auf der Leipziger Universitäts-Bibliothek befindet. Ich kenne dieselbe nur aus den spärlichen Anführungen im Kommentar von Kittel 4 ), die jedoch kein Urteil über die ganze Uebersetzung gestatten. Unter allen Umständen verdiente dieselbe veröffentlicht zu werden, da doch Delitzsch wie wenige zu einer solchen Arbeit qualifiziert war. Inzwischen hat auch Frankenberg 3 ) mit durchaus mangelhaften Sprachkenntnissen und ungenügender Belesenheit eine "Rückübersetzung" geliefert, die, statt die Dunkelheiten des griechischen Textes aufzuhellen, *) Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Litteratur. Herausgegeben von Oskar von Gebhardt und Adolf Harnack. ΧΙΠ. Band Heft 2. Leipzig 1896. Die Verszählung, Stichentabteilung und, wo nicht ausdrücklich anders angegeben, der Text sind im Folgenden immer nach dieser Ausgabe gegeben. *) Kautzsch, Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Α. Τ. II 127. *) Die Datierung der Psalmen Salomos, ein Baitrag zur jüdischen Geschichte. (Beiheft zur Zeitschrift für alttestamentliche Wissenschaft 1896.) ') Ζ. B. 2,8 CHDriD VJD 3η?Π st. COITIO -7,5 IJ'W st. urYta^ü -8,4 BHpn TJ? st. Ty BHpn· -9,1 -10,1 ΓΠΓΡ 1ST DIN nttU was nach Fr. bedeuten soll: Heil dem Menschen, dessen Gott gedenkt. -10,7; 17, 16; 17, 43 nny "Gemeinden" st. niSnp.-14,2^ ms-mirc -ι·ι,5 cv6k nbnji pbn. *) Der Psalter Salomos. Augsburg 1871. Im Folgenden immer nur mit Geiger zitiert. ») Pharisäer und Sadduzäer 164. 4 ) Psalms of the Pharisees, commonly called the Psalms of Solomon. Cambridge 1891. ') An den venigen unten angegebenen Stellen, in deren Erklärung mir Ryle und James zuvorgekommen sind, wird man merken, dass ich in der Begründung meiner Erklärung mit ihnen nicht zusammentreffe und vielfach auch neues Material biete. ') Rothstein (Kautzsch, Apokryphen 21&) scheint Ryle und James nicht zu kennen. Sonst könnte er unmöglich sagen, dass sich über dieses Abhängigkeitsverhältnis "nur subjektiv urteilen lasse" und "das letzte Kapitel des Baruchbuchs seinen ganzem Charakter nach eher noch den Eindruck mache, als sei es die originale Vorlage für Ps. Sal. 11." Weiter liest man dort: "Noch tiefer auf diese schwierigen Fragen einzugehen, dazu ist hier nicht der Ort". Ja wo denn? Brought to you by | Nanyang Technological University Authenticated Download Date | 6/15/15 12:12 AM
doi:10.1524/olzg.1902.5.16.135 fatcat:blpzp6sgqrhc7ned255atnpel4