Die Idee eines Nibelungen-Theaters für Weimar [chapter]

Dorothea Redepenning, Helen Geyer, Kiril Georgiev, Stefan Alschner
2020 Wagner - Weimar - Eisenach  
Richard Wagner hatte 1848/49 in Dresden auf den Barrikaden gestanden und war, nachdem auch ein langer Bittbrief an Eduard Devrient (datiert Weimar, Himmelfahrtstag 1849) 1 nichts bewirkte, in die Schweiz gef lohen; erst 1864, auf Initiative Ludwigs II., König von Bayern, konnte er zurückkehren. Die Dichtung des Ring des Nibelungen war nach einigen Vor-und Zwischenstufen 1852 vollendet, im Anschluss daran begann er mit der Komposition, unterbrach diese Arbeit aber 1857 mitten im zweiten Akt des
more » ... iegfried. Er wandte sich zunächst dem ›einfacheren‹ Tristan zu und setzte den Ring erst 1865 unter vollkommen veränderten Bedingungen fort. Wie die gebildete Öffentlichkeit über Wagner dachte, ungeachtet seiner revolutionären Vergangenheit, spricht der Wagner-Artikel des Neuen Universallexikons der Tonkunst 1861 aus. Hier wird festgestellt, dass seine Opern »[...] nun schon seit mehr als einem Dezennium die literarische und künstlerische Welt in Atem halten, wobei auch nicht zu übersehen ist, dass Liszt in Weimar es eigentlich war, welcher Wagner auf den Schild gehoben und eine Partei für ihn organisiert hat. Waren Wagners Opern bis 1849 ohne große Spuren zu hinterlassen vorübergegangen, und blieb die Ausführung derselben mit einigen wenigen Ausnahmen (z. B. Berlin und Hamburg) auf Dresden beschränkt, so gestaltete sich die Sache anders, seitdem Liszt den Tannhäuser im Februar 1849 auf der weimarischen Bühne zur Aufführung brachte, * Dieser Beitrag ist eine Weiterführung meines Textes »Ein ›Nibelungen-Theater‹ in Weimar -oder -Ein gescheitertes Projekt und seine Folgen«, in: Blätter des Wagner-Verbands, Heidelberg o. J. [2003].
doi:10.14361/9783839448656-005 fatcat:x4lzqzsk7bh5flg3upprnoirhy