Der Einfluss von Östradiol auf das Annäherungs- und Vermeidungsverhalten von Frauen
[article]
Jill Rena Ramroth, Universitaet Tuebingen, Derntl, Birgit (Prof. Dr.)
2022
Unter dem Begriff Sexualität wird ein individuell unterschiedlich erlebtes und über die reine Fortpflanzung hinausgehendes Grundbedürfnis des Menschen mit großer Relevanz für die allgemeine Lebensqualität sowie die Zufriedenheit innerhalb einer Partnerschaft verstanden. In bisherigen Studien gaben viele schwangere Frauen eine subjektive Abnahme verschiedener Aspekte der Sexualität an, wobei die Ursachen bisher wenig untersucht wurden. Menstruationszyklus-Studien konnten in zeitlicher Nähe der
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... ulation einen Anstieg verschiedener Aspekte der Sexualität nachweisen, wobei ein besonderer Einfluss des mittzyklisch erhöhten Sexualhormons Östradiol vermutet wurde, was jedoch bislang nicht eindeutig bestätigt werden konnte. Um ein umfassenderes Bild der weiblichen Sexualität zu erhalten, wurde daher in dieser Studie der Einfluss unterschiedlicher Östradiol-Konzentrationen auf das Annäherungsund Vermeidungsverhalten in Reaktion auf erotische, positive und aversive Bilder von Paaren anhand von folgenden drei Gruppen untersucht: Schwangeren-Gruppe (im zweiten und dritten Trimester) mit supraphysiologischer Östradiol-Konzentration, Östradiol- Gruppe mit präovulatorischer Konzentration durch Gabe von Östradiolvalerat und Placebo-Gruppe mit frühfollikulär niedriger Östradiol-Konzentration. Neben der subjektiven Angabe zur Sexualfunktion mittels Fragebogen wurde in dieser Studie der Approach-Avoidance Task (AAT) genutzt, um automatische Verhaltenstendenzen messbar zu machen: Anhand der Schnelligkeit der Drück- und Zieh-Bewegung eines Joysticks konnten Rückschlüsse auf das Annäherungs-/Vermeidungsverhalten gezogen werden. Auf die erotischen und positiven Stimuli sollte mit einer schnelleren Ziehbewegung (im Sinne einer Annäherung) und auf die aversiven Stimuli mit einer schnelleren Drückbewegung (im Sinne einer Vermeidung) reagiert werden. Im anschließend durchgeführten Rating Task (RT) sollten die Probandinnen die Attraktivität des Mannes auf den gleichen Stimuli sowie die Annäherung an diesen Mann bewerten. Die Datenauswertun [...]
doi:10.15496/publikation-69955
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