BESPRECHUNGEN
1896
Zeitschrift für Romanische Philologie
lieber die Allitteration bei den Gallolateinern des 4., 5. und 6. Jahrhunderts. (Programm des Kgl. humanistischen Gymnasium Landau für das Schuljahr 1894/95.) Eine ungemein fleifsige Arbeit. Der Verfasser hat die gesamte gallolateinische Litteratur dreier Jahrhunderte sorgfaltig durchforscht, das gefundene Material in zweckentsprechender "Weise verwertet und nicht wenige Beweise selbständigen Denkens gegeben. Der Haupt verdienst seiner Arbeit beruht aber darin, dafs er die Entwicklung der
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... ischen Allitteration bis ins Altfranzösische hinüber verfolgend den ersten Schritt gethan hat zur Lösung der seiner Zeit von Wölfflin aufgeworfenen Frage nach dem Zusammenhang latein. und roman. Allitteration. Der Begriff der Allitteration ist früher nicht nur in Frankreich, sondern auch bei uns ein sehr schwankender gewesen. Becq de Fouquieres in seinem Trait6 g£n6ral de la versification fra^aise (Paris 1879) handelt im elften Kapitel (pag. 217-238) von der Allitteration. In den Beispielen aus klassischen und romantischen Dichtern, die er anführt, läfst er nicht blofs anlautende, sondern auch in-und auslautende Konsonanten allitterieren, ohne Rücksicht darauf, ob die Wörter koordiniert sind oder nicht. Auch bei uns hat Naeke (De allitteratione sermonis latini, im rheinischen Museum für Philologie 3, 324-418. Bonn 1829) den Begriff der Allitteration sehr weit gefafst, indem er eine dreifache Allitteration annimmt, am Anfang, in der Mitte und am Ende der Worter. Aehnlich verfährt Ebrard, der in seinem Programm "Die Allitteration in der lateinischen Sprache" (Bayreuth 1882) auch inlautende Konsonanten allitterieren läfst und auch bei nicht koordinierten Redeteilen beabsichtigte Allitteration annimmt Wölfflin betrachtet die Allitteration nur dann als beabsichtigt, wenn sie zur Verbindung koordinierter Redeteile dient und der Verfasser hat sich nach dem Vorgange Riese's (Allitterierender Gleichklang in der französischen Sprache alter und neuer Zeit. Dissertation. Halle 1888) und Köhler's (Ueber allitterierende Verbindungen in der altfranzösischen Litteratur. Zeitschr. f. nfrz. Sprache u. Litteratur Bd. XII pag. 90-120) dieser Definition angeschlossen. Doch führt er auf Seite 12 auch einige interessante Fälle von allitterierenden Verbindungen nicht koordinierter Redeteile an. Aus den Sammlungen des Verfassers ergeben sich in gewissen Fällen, wie es scheint, interessante Schlüsse auf die Aussprache des gallischen Lateins. Sind auctoritas opinio, auditus odoratus, auditus olfactus, äuge o orno, auris oculus, auris os, aurum ofes, aurum ornamcnta, aurum ostrum etc. wirk-Brought to you by |
doi:10.1515/zrph.1896.20.3.538
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