Über Cysticercus cellulosae
W. Jehn
1921
Virchows Archiv
Der Cysticercus cellulosae, die Finne der Taenia so]ium, kommt nach As kanazy infolge der sorgf~ltigeren Fleischbeschau sowie der im Publikum zunehmenden Vorsicht gegeniiber den Parasiten der Schweine in Deutschland seltener vor als in frfiheren Zeiten. lhre Biologie ist bekarmt. Gelangen die Onkosph~ren der T~nie in den Magen des Tr~gers beim Erbrechen oder durch seine mit Eiern infizierten Finger, so entsteht der Cysticercus cellulosae in einem Organe meistens aul~erhalb des Magendarmkanals
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... skanazy). Au/ h~matogenem Wege werden sie embolisch in das subcutane Gewebe, das iutermuskul~re Bindegewebe, in das Gehirn und seine H~ute verschleppt. Gelegentlich finder diese Versehleppung auch in den I-Ierzmuskel, die Milz, Leber, Lungen, Augen und Nieren start. Das relativ seltene Vorkommen yon Cysticercen in den Lungen weist darauf bin, dal) der Lungenkreislauf passiert wird, was natiirlich nur in einem sehr frfihen Entwicklungsstadium mSglich ist (~archand). Je nach ihrer in der Regel in groGer Anzahl erfolgten Lokalisation, sowie vor ahem nach der Art der yon ihnen infizierten Organe kSnnen sie die verschiedensten klinischen Erscheinungen aus]Ssen. Im subcutanen sowie intermuskul~ren Gewebe werden sie als kleine prall elastische KnStchen yon 1/:--2 cm L~nge klinisch nachgewiesen ohne dal~ nennenswerte funktionelle StSrungen auftreten. Im tterzmuskel kSnnen sie je nach ihrer Lokalisation schwere HerzstSrungen zur Folge haben. Verh~ngnisvoll ffir das yon ihnen befallene Individuum werden sie gelegentlich, wenn sie im Auge oder dem Gehirne und seinen H~uten lokalisiert sind. Erblindung im ersteren Falle, schwere funktionelle StSrungen bei Lokalisation in der Sch~delhShle, bei Sitz im cortiealen Teile des Gehirnes in Form yon Rindenreizung (Jackson-Epilepsie), kann dieFolge sein. "Bei Lokalis~tion in denVentrikeln kann es zum akuten Hydrocephalus internus und beim pl6tzlichen Abschlul~ der Kommunikation des Liquor zwischen den HirnhShlen zu einem tmerwartetentragischen Tode kommen, selbst bei Individuen, die vorher nur rage Krankheits-ph~nomene wie Kopfschmerzen oder Erbrechen dargeboten haben. Bei freien Cysticercen in den Hirnkammern k6rmen auch schwere cerebrale Symptome p16tzlich bei Lagewechsel des Kopfes auftreten." (A s k an az y).
doi:10.1007/bf01993757
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