Weibliche Artefakte

Patrizia Elena Schlesinger
2014 unpublished
Die Dekade zwischen 1810 und 1820 kann in der Literatur als Blütezeit künstlich erzeugter Frauenfiguren gelten, in den Erzählungen walten Automatenfrauen, Lehmdamen und Venusstatuen. Unter dem schönen Schein der schillernden Gestalten lauern tiefgründige philosophisch-anthropologische Überlegungen. Literarisch-ästhetische Mittel werden eingesetzt, um zu erreichen, wozu die Realität nicht in der Lage ist: Sie hauchen den Geschöpfen Leben ein. Um die Kodierungen des Weiblichen mit
more » ... des Künstlichen in Beziehung zu setzen, werden weibliche Artefakte aus vier Primärtexten mittels close-reading-Methode analysiert: Im Vergleich stehen Olimpia aus Hoffmanns Sandmann, Bella aus Arnims Isabella von Ägypten, die Venus aus Eichendorffs Marmorbild sowie Marie und Violette aus Brentanos Godwi. Diese beseelten Frauen werden in erster Linie auf ihre Rolle und Funktion hin untersucht: Als Produkt des Mannes ist die Wunschfrau entweder Lustobjekt, Leerstelle oder Denkstein, aber stets eine ambivalente Figur.
doi:10.25365/thesis.35074 fatcat:o7cj63qlcfhvxhxquqhrnyr2tm