Zur 2. Auflage [chapter]

1958 Die Überlieferung und der Bestand, Halbband 1  
Die Initiative des Verlages ist es gewesen, welche die zweite Auflage der "Geschichte der altchristlichen Literatur" Adolf Harnacks zuwege gebracht hat. Wir leben in einem Zeitalter der Neudrucke wissenschaftlicher Standardwerke. In allen geisteswissenschaftlichen Disziplinen erscheinen sie in ständig wachsender Zahl: um die Lücken auszufüllen, welche der zweite Weltkrieg in die Bestände der Bibliotheken gerissen hat, um dem Bedarf der allerorts neu entstehenden wissenschaftlichen Institutionen
more » ... zu genügen -und um unser Unvermögen zu überbrücken, Neues zu schaffen, welches das Alte gleichwertig ersetzen könnte. Alle diese Voraussetzungen treffen auf Harnacks Werk zu. So geht es in neuem Gewände in die Welt hinaus; der Aufforderung, ihm ein Geleitwort mitzugeben, konnte sich der Unterzeichnete trotz verständlichen Zögerns nicht entziehen, steht es doch in zu enger Verbindung mit den von ihm seit längeren Jahren geleiteten Arbeiten der heutigen Kommission für spätantike Religionsgeschichte an der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Über den äußeren Anlaß zur Entstehung seiner "Geschichte der altchristlichen Literatur" berichtet Harnack selbst in der Vorrede zur ersten Auflage (S. V), daß der Vorschlag dafür von ihm im Zusammenhang der Vorbereitungen für die Ausgabe der "Griechischen Christlichen Schriftsteller" gemacht worden sei. Am 22. Januar 1891, so erfahren wir aus den glücklicherweise erhaltenen Akten der Akademie, legte Harnack der phil.hist. Klasse den Entwurf eines entsprechenden Antrages vor, dem die Klasse einmütig zustimmte: "Ew. Excellenz hat die K. Akademie der Wissenschaften in ihrem Bericht vom 21. Juni [1890] ehrerbietigst davon in Kenntniß gesetzt, daß sie die Absicht hegt, ihren wissenschaftlichen Unternehmungen ein Corpus Patrum Graecorum Antenicaenorum, d. h. eine Ausgabe der gesammten christlichen vornicänischen Litteratur in griechischer Sprache, hinzuzufügen. Auf die Nothwendigkeit und Wichtigkeit eines solchen Unternehmens glaubt die Akademie nicht besonders hinweisen zu müssen. Die Wiener Akademie der Wissenschaften arbeitet seit mehr als 25 Jahren an einer Gesammtausgabe der lateinischen Kirchenväter. Die Aufgabe, welche die K. Akademie sich stellt, ist dem gegenüber eine viel begrenztere, aber in Hinsicht auf die geschichtliche Bedeutung der betreffenden Litteratur eine noch wichtigere -es sollen alle litterarischen Denkmäler des ältesten
doi:10.1515/9783112486382-001 fatcat:5fqlokftz5gk3lvh43yobolb34