Flucht, Evakuierung und Zwangsaussiedlung der deutschen Bevölkerung aus Kroatien nach dem Zweiten Weltkrieg

Snjezana Ivkic
2013 unpublished
Auf dem Gebiet des früheren Jugoslawiens gab es bis zum Zweiten Weltkrieg eine bedeutende deutsche Minderheit, die sogenannten Donauschwaben. Deren Zusammengehörigkeitsgefühl war bis zum Ersten Weltkrieg nur schwach ausgeprägt, es verstärkte sich aber durch den zunehmenden Einfluss Deutschlands in der Zwischenkriegszeit. Als 1941 der "Unabhängige Staat Kroatien" entstand, erhielten die Deutschen dort weitreichende Autonomien für ihre Volksgruppe. Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges zogen die
more » ... uschwaben durch ihre Unterstützung Nazi-Deutschlands den Hass der Partisanen, welche unter Tito gegen die deutsche Besatzungsmacht kämpften, auf sich. Aufgrund häufiger Partisanenüberfälle auf Deutsche kam es bereits im Sommer 1941 zur Umsiedlung von Bosniendeutschen in das Gebiet Syrmien. Die erste große Evakuierungsaktion betraf im September 1942 18.360 Personen aus deutschen Siedlungen südlich der Save. Zwischen Dezember 1943 und November 1944 kam es zu zahlreichen weiteren Evakuierungen, wobei die frühen Evakuierungen noch innerhalb des Landes stattfanden und spätere Evakuierungen bereits ins "Reichsgebiet", hauptsächlich nach Österreich und Deutschland, erfolgten. In dieser Phase liefen Fluchtbewegungen und Evakuierungen parallel ab. Insgesamt konnten aus dem gesamten "Unabhängigen Staat Kroatien" bis Ende Oktober 1944 etwa 90.000 Kroatiendeutsche evakuiert werden bzw. fliehen. Insgesamt blieben etwa 19.100 Donauschwaben im Gebiet Kroatiens zurück. Ab Oktober 1944 kam es zum Einmarsch der Roten Armee und damit zur Machtergreifung der Kommunisten in Jugoslawien. Währenddessen fanden zahlreiche Racheaktionen an der deutschen, ebenso wie an der ungarischen und kroatischen Zivilbevölkerung statt. Unmittelbar nach diesen Gräueltaten veranlasste die kommunistische Parteiführung die Errichtung der ersten Lager für die deutsche Bevölkerung sowie die kollektive Enteignung der Jugoslawiendeutschen und die Konfiskation des gesamten Vermögens und Landbesitzes der deutschen Minderheit. Da die kommunistische Führung nach dem Krieg [...]
doi:10.25365/thesis.25802 fatcat:pteolz3yorhjtkqx3xx7p5giey