Ueber Eisensajodin

1910 Deutsche Medizinische Wochenschrift  
Rat Görges, leitendem Arzt des Elisabeth-Kinderhospitals in Berlin. Von den offizinellön Jodeisenverbindungen existieren nur solche, welche Eisenjodür (Fe J2) enthalten, und von diesen ist tatsächlich fast allein der Syrupus fern jodati dasjenige Mittel, welches dort in Anwendung gezogen wird, w neben der spezifischen Wirkung des Jods die roborierende, blutverbessernde Wirkung des Eisens angezeigt ist. Ewald macht nun in seinem Handbuch der Arzneimittellehre 1898 in einer Uebersicht auf die
more » ... chieden zusammengesetzten Syrupi fern jodati der Arzneibücher aufmerksam, und es läßt sich schon an diesem einen Beispiel die Notwendigkeit erkennen, mindestens bei den stark wirkenden Substanzen allgemein gleichartige Zusammensetzungen zu fordern. Zeigt sich doch bei dem Vergleich des Jodeisensyrups nach den Vorschriften der verschiedenen Pharmakopöen, daß dieses Mittel nach der griechischen Pharmakopoe 0,052 g Eisenjodür (Fe J2) enthält, nach der deutschen 5%, nach der amerikanischen, norwegischen oder dänischen 10% und nach der ungarischen 12%. Demnach ist der letztere 234 mal stärker als der Syrupus fern jodati nach der gniechischen Pharmakopoe. Ja, sogar benachbarte Länder zeigen gewaltige Unterschiede. So ist das Schweizer Präparat (1%) doppelt so stark wie das französische (0,5%), das deutsche genau zehnmal so stark (5%) wie ds letztere. Dies soll vorangeschickt werden, um darzulegen, wie wichtig es ist, auf internationalen Kongressen auch derartige Fragen zu regeln. Das Eisenjodiir, wie es in diesem Syrup enthalten ist, stellt keineswegs das Ideal eines angenehmen Mittels dar. Es Ist leicht zersetzbar, ebenso leicht wie die trockene Form des Syrups, das Ferrum jodatum saccharatum, und beim Stehen an der Luft scheidet sich leicht unter Bräunung Jod ab, das erklärlicherweise den Magen reizt, sodaß die Aufbewahrung des Syrups gewisse Kautelen erfordert. Ein Umstand, der gleichfalls in der Therapie schwer ins Gewicht fällt, ist der den meisten Patienten sehr unsympathische Geschmack und die Eigenschaft des Jodeisensyrups, wegen der gelösten Form, in welcher er das Eisenjodür enthielt, und wegen seiner leichten Zersetzbarkeit die Zähne zu schwärzen. Besonders
doi:10.1055/s-0028-1143038 fatcat:spealcmcs5b7zlsksowetru5ca