Über die Verwertung von Talsperren für die Wasserversorgung vom Standpunkte der öffentlichen Gesundheitspflege

Heinrich Gräf
1909 Medical Microbiology and Immmunology  
Eine Lebensfl'age ffir jedes Gemeinwesen ist die Frage der Trinkwasserversorgung. Je nach den 5rtlichen Verh~ltnissen ist diese leichter oder schwerer zu 15sen. Galt frfiher speziell das Quellwasser als das beste Wasser zur Versorgung yon Ortschaften, so kam man aus mancherlei Grfinden yon dieser Anschauung ab, und heute gilt Grundwasser im all. gemeinen ffir das beste Trinkwasser. Hygieniker wie Schattenfroh(36) und andere wollen ~berhaupt nur Grundwasser ffir Trinkwasserversorgnngsanlagen
more » ... ssen. Diese Forderung l~l~t sich aber nicht fiberall verwirklichen, vor allem nicht in Gebirgsgegenden. tIierselbst wird die Beschaffang yon Grundwasser oft zu teuer, wenn nicht fiberhaupt unmSglich sein. In anderen Gegenden ist das Grundwasser wiederum infolge yon Salzgehalt nicht derartig, dab es sich zum menschlichen Genut~ eignet. Regen-, FluB-and Seewasser wurde and wird als Ersatz f~r Grundwasser gebraucht. Namentlich sah man das Regenwasser immer als besonders rein an and sammelte es in Zisternen. In Indien, wo ungeffihr 8 Monate im Jahre ohne Regen sind undandererseits wieder in einer Nacht manchmal 50 bis 60 em RegenhShe fallen, hat man schon seit Jahrtausenden Staubecken ffir das Regenwasser gebaut. Auch die alten Agypter speichertea sich Wasser ffir die trockene Jahreszeit auf und legten etwa um 2000 v. Chr. den MSrissee an. Von den Indiern lernten die Englander den Nutzen der Stauweiher kennen, and so hat man in England, Frankreich and Amerika schon lange Staubecken in Gestalt yon Talsperren.
doi:10.1007/bf02217450 fatcat:64v3bexdy5ayji2doyj2wrtt5y