Zur Chronologie der Bīsutūn - Inschrift
F. H. Weissbach
1908
Orientalistische Literaturzeitung
Erscheint 0 * ( Abonnementspreis am 15. jedes Monats. Berlin. vierteljährlich 3 Mk. Wolf Peiser Verlag. Bestellungen nehmen entgegen: die Verlagsbuchhandlung, Berlin S., Brandenburgstr. 11, sowie alle Buchhandlungen und Postämter (unter Nummer 6101). -Inserate die zweigespaltene Petitzeile 30 Pf.; bei Wiederholungen und grösseren Anzeigen Ermässigung. 11. Jahrgang. 15. November 1908. M 11. Alle für die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender Adresse
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... eten : Redaktion der 0. 1In seiner Besprechung der neuen Ausgabe der Bisutün -Inschriften von King & Thompson (Spp. 371 ff. dieser Zeitung) hat Ρ r á s e k auch eine neue Zurechtlegung der in der grossen Inschrift enthaltenen Zeitangaben versucht. Seine Ergebnisse fordern mehrfach zum Widerspruch heraus. Da ich in einer grösseren Arbeit, die an anderer Stelle abgedruckt werden wird, Práseks letzte Erörterungen nicht mehr berücksichtigen konnte, sei es mir gestattet, hier seine wesentlichsten Irrtümer mit kurzer Begründung richtig zu stellen. 1. P. tut mir zu viel Ehre an, wenn er (Sp. 374) schreibt, dass die Bedeutung des altpersischen hamahiäiä als "ein und derselbe" von mir "erst im Wege einer geistreichen Konjektur im babylonischen Texte erschlossen wurde." Nein, die Bedeutung von ap. hama war längst bekannt. Rawlins ο η selbst hat bereits 1847 (Journal of the Roy. Asiat. Soc. 10, 200 f.) die beiden Wörter hamapitä und hamätä richtig erklärt "of the same father and mother" und sie mit griech. ομοπάτριος und όμομήτρως zusammengestellt. Dass tarda schon von Oppert mit av. sancì und neup. säl "Jahr" verglichen worden ist, ersieht man aus Spiegels Altp. Keilinschriften (2. Aufl. S. 100). An der allgemeinen Annahme dieser Deutung hinderte vor allem die elamische Uebersetzung, in der man das Determinativ AN, das dort bei den übrigen Zeitbegriffen (Monat, Tag, Nacht) nie fehlt, vermisste. Dazu kam dann, bei der damaligen Textgestalt, die offenbare Unmöglichkeit, die von Darius berichteten Ereignisse in den Rahmen eines Jahres einzufügen. Selbst King & Thompson, denen wir doch die Ermittlung des babylonischen Aequivalentes von ap. tarda verdanken, wagten nicht, das ihnen, wie jedem Assyriologen wohlbekannte babylonische Ideogramm MU-AN-NA zu übersetzen. 2. P. schreibt (a. a. 0. unten und Sp. 375 Z. 15) die Behauptung, dass Darius die Empörungen der Asina bis Arahu in einem und demselben Jahre bezwungen habe, mir zu. Das ist ein Irrtum. Diese Behauptung rührt von dem König Darius selbst her. Ich habe sie lediglich übersetzt und bin auch nur bereit, fiir meine Uebersetzung die Verantwortung zu übernehmen. Ob und inwieweit die Behauptung des Königs der objektiven Wahrheit entspricht, das halte ich wie P. für eine offene Frage, die zunächst der Untersuchung bedarf. Obgleich ich dem König Darius ein bedeutend grösseres Maass von bona fides zutraue, als manche andere Fachgenossen ihm zugestehen wollen, so würde ich doch keinen Augenblick zögern, einen etwaigen allerhöchsten Verstoss gegen die Wahrheit ans Licht zu ziehen. Brought to you by | Nanyang Technological University Authenticated Download Date | 6/16/15 5:55 PM
doi:10.1524/olzg.1908.11.16.245
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