"... selbst den Teufel zu meistern"

Heidelinde Moser
2012 unpublished
In meiner Diplomarbeit habe ich den politischen Entwicklungen in Europa zur Zeit des walisischen Freiheitskämpfers Owain Glyndŵr Zeit großen Platz eingeräumt. Zur näheren Beleuchtung der gesellschaftlichen und kulturellen Voraussetzungen, die damals in Owains Heimat herrschten, findet sich auf diesen Seiten eine kleine Chronik von Wales. Den allesbestimmenden Machthabern dieser Ära in Europa – Adel und Kirche – sind drei Kapitel gewidmet, in denen auch auf den Hundertjährigen Krieg Bezug
more » ... n wird. Auf die Bedeutung walisischer Soldaten (vor allem Langbogenschützen) innerhalb der englischen Armee bin ich in zwei Kapiteln näher eingegangen; dabei war es mir besonders wichtig, die Unterschiede zwischen der englischen und der französischen Kriegsführung in obengenanntem Konflikt hervorzuheben. Daß das Spätmittelalter von vielen Historikern nur als "Krisenzeit" bezeichnet wird, erklärt sich zum einen mit zwei Katastrophen natürlichen Ursprungs – Pest sowie Kleine Eiszeit – und zum anderen mit sozialen Mißständen, die in den Bauernaufständen zum Ausdruck kamen. Auch von diesen Gegebenheiten, die zu einer generellen Endzeitstimmung führten (wie man etwa an der zeitgenössischen klerikalen Kunst sehen kann), ist in der vorliegenden Arbeit die Rede. Das im Hauptteil beschriebene Leben Owain Glyndŵrs wirkt vor dem beschriebenen Hintergrund geradezu sorglos und bequem. Als Abkömmling der walisischen Oberschicht, die zwar nur mehr wenig politische Macht, aber immerhin noch ihre Ländereien besaß, wuchs der spätere Volksheld in bester Gesellschaft auf und erhielt sogar eine juristische und – standesgemäß – militärische Ausbildung in London, der Hauptstadt seines späteren Feindes. Owain diente lange Zeit der englischen Krone; sein Lebensweg schien vorgezeichnet, und es schien ihm an nichts zu fehlen. Warum er sein Leben später dennoch völlig umkrempelte und Anführer eines sich über Jahre hinziehenden Aufstands wurde, in dessen Verlauf er im fortgeschrittenen Alter noch selbst ins Feld zog, schildere ich in Kapitel 2.1. Im [...]
doi:10.25365/thesis.21616 fatcat:hsl3zutvbfcubigx33dsqnqnge