Grundlagen für ein bordautonomes Handlungskonzept zur Unfallfolgenminderung im Querverkehr [thesis]

Julian Heck, Universitätsbibliothek Braunschweig, Markus Maurer
2015
Fahrerassistenzsysteme zur Unfallfolgenminderung nutzen häufig eine Vollbremsung als ultima ratio, wenn eine Kollision nicht mehr vermieden werden kann. Diese Arbeit untersucht inwiefern eine Bremsung das Verletzungsrisiko für Kollisionen mit querendem Verkehr beeinflusst. Das Ziel ist es ein bordautonomes Handlungskonzept zu definieren, bei dem kein Beteiligter ein erhöhtes Verletzungsrisiko aufgrund einer automatischen Intervention hat. Dafür wird zunächst die Verletzungswahrscheinlichkeit im
more » ... Querverkehr untersucht. Diese hängt wesentlich von der Trefferlage ab, also dem Ort an dem das stoßende Fahrzeug seitlich auf das gestoßene Fahrzeug trifft. Im Querverkehr führt ein Bremseingriff automatisch zu einer Verschiebung der Trefferlage. Die Analyse bisheriger Forschungsprojekte und weiterführender Literatur zeigt, dass dieser Aspekt bisher nicht ausreichend berücksichtigt wurde. Für die Definition eines Handlungskonzepts müssen jedoch universelle Punkte festgelegt werden, an denen das stoßende Fahrzeug treffen kann. Diese Arbeit schlägt zwei Punkte vor. Diese sind das Treffen der Vorderachse mit dem rechten Längsträger und das Treffen der Hinterachse mit dem linken Längsträger. Ausgehend von dieser grundlegenden Überlegung wird das Wirkfeld anhand von Unfalldaten untersucht und eine Potenzialeinschätzung zur Erkennung mittels Bordsensorik gegeben. Mithilfe einer Gefahren- und Risikoanalyse werden Randbedingungen abgeschätzt, um aufzuzeigen mit welchen Einschränkungen eine Serienentwicklung durchführbar erscheint. Die Trefferlagenänderung wird zusätzlich im Kontext rechtlicher und ethischer Betrachtungsweisen eingeordnet. Die Gesamtheit der entwickelten Anforderungen geht in den Vorschlag einer konsistenten Funktionsdefinition ein. Für diese werden wesentliche Auswirkungen der Eingriffe diskutiert und ein Verfahren zur Entscheidungsfindung vorgestellt, das einen Eingriff nicht statisch mit festen Zeitparametern auslöst. Das Verfahren nutzt die geschätzte Unfallschwere, um einen Eingriff in Abhängigkeit des ermitte [...]
doi:10.24355/dbbs.084-201507091107-0 fatcat:ghubrx24qjgz5nw7pnh7lw2c5i