Zur Lehre vom Herzstosse

S. H. Scheiber
1862 Virchows Archiv  
14 aus und hob diese yon anderweitigen, an der vorderen Thoraxwand wahrnehmbaren diffusen Erschtitterungen sis eine specifische Kraft~iusserung der Iterzspitze selbst hervor. Sp~iter, nachdem man durch Vivisection und an eben getiidteten Thieren die compljdyten B e~e~ungen 4~s.. He~r~ns und die Form-ver~inderungen desselben wiihrend der S?stole und Diastole n~iher studirt hatte, frug man sieh zun~iehst, ob de~" lierzstoss w~ihrend der Systole odor wiihrend tier Diastole entstehe? und nach
more » ... ortung dieser stellte man sich eine andere viol wichtigere, aber auch schwierigere Frage, n~imlich: dutch welehe jener compli.r Bewegungsformen in, dem risen odor im aaderen M0mente d.er Iterzstoss bedingt werde? Es ist niehts natiirlieher, als dass man sich ins Beginne dieser wissensr Conlroyerse. den Herzs..toss da~dureh zu Stande gakom~r~en~ dachte, 4a~s 4a~ Herz wegen Anftill:ung: 4r Ver~trikel mit Bk~t, sorest in Folgr tier Vola~szunahme tier letzteren an d, ie B~,us.t~and enschlage. Man war daher anfangs in der Meinu.ng, dass 4r Herzstoss mit der Diastole des Herzens zusam~enfa:Ue und d~reh diese bedingt~ werde. ~hn sah aher l~ld~ eia: ,dass aU~ ei~a Kiirper, we!oboe di~ Festigkeit besitzI, die das He~z ia der Systole erlangt, die Wirkung des Hegzst~s~ herv.o~zul~,ring$!l ~erm~g. '~ Kin~m s#l~hen. Ideengange mussy, d~ vorgefass~e Meinaog vo~a= dias~lisehen He.r~stosse weiohen, ob~coh| as immerlain, adbat ia ~e~a~ste% Zeit nieht an warmeaVertrete~a derseihen man-gel~ (Pigaau~x, Stokes,. Bu:rdaeh,~ B(~aU~ etc,)~ Es gelang fi.bri,$ens r z u 4a~a~g 4or letzten zwei Dezennien dan .~ri-kaaern~ Peonaek and Moore dureh, an Sehafen ~n~i, Kiilbera a!lsr g gfiihrte E~erimente als unz~eifelhaf[ da:rzutht~n, d~s der t~erz~ schl~g mi:[ dem Caro,tidenpulse unA dem: ers[en Herz~tan~r samit mit tier Systola zusammenFfillt. 5Iaohdem~ nua~ hst eins~immig, angea0mmeu ~nrd~, das$ d~r Herzatos~ w.lihrertd der Systole des I~Iemeu~S eatstahe u~ad. d~r. e rs~e Be.rg also g!~eklich tibersehritten war, stiess man erst aa,f den e~ise~ntlichea" gardi,~ehet~ Knoten, n~mheh auf die Fr~ge, welch.e ~oa den wiihrea4 d e~ Systole wahrnehmharen complidrtea Be~eguagen des Herzens~ diejenige sei, die den eigentliehen Iterzsmsa lt5 hew, irkt? ein~ Frab~e, an deren Li~sung noeh his jetzt, alle so sehr angehiiuften Hypothesen mehr oder weniger ~escheitert sind. Wiih-~on5 Einig~ den tterzstoss ton sogenannten Hebelbewegungen, din dasIterz mit jeder S?stole machen sollte, herleitetcn (Senae, Hailer u. A.), ieugneten dies Andere un~ nahmen Rotations, bew, egungen far die Ursaehe des Herzstosses an (KUrsehner). Die Einen suehten die Kraft, die das Zustandekommen des Herzstosses bedingen solite in 4en Wandungen des Herzens selbst, Ander~ in tier ausstri~menden, noch hndere in der einstri~menden Bltttmasse. Wiihrend endiich ftir die Einen rein ph?sikalisehe Gesetze als Grundlagen ~on It?pothesen galten (British Association, $koda, Hiffelsheim) bestrebten sich Andere, den Herzstoss ton tier Anordnung der Fasera und selbstth~ttigen Contraction der Ventrikel (Bouillaud, Valentin, Hope, J. Heine, Arnold, ,~. Kiwiseh, Ludw.ig) oder yon den Verhtiltnissen der aus der Basis des Iterzens hervortretenden grossen Arterienstlimme (Kornitzer, Bamberger)zu erkliiren. Dies sind die verschiedenen Richtungen, nach denen man sich seit jeher bemtihte, for den Herzstoss eine riehtige ph?siolo. gisehe Erkllirung zu geben. Die lViethode, die Riehtigkeit einer gegebenen Theorie zu priifen, ist eine zweifache; sic besteht nlimlieb in Experimenten aa lebendefi (Vivisectionen) und todten Thieren, und in. Beobaehtang der Erseheinung an kranken und gesunden Individuen. Die letztere Methode ist die anerkannt bessere, well der eigentliehe Werlh, einer Theorie immer nut darin besteht, dass man die im praktisehen Leben vorkommenden fr.agliehen Erscheinungen durcit diese!be zu e~l~ren im Stande sei. Die Theorie hat ihren Zweck, ihre Objeetivit~it erreicht, sic hat sich zur absoluten Wahrheit ge. steigert, s~)bald sic alle auf sic beztiglichen Phiinomene ohne geistigen Zwang und auf die klarste Weise beleuchtet, lch will hier nut auf die Undulatianstheorie des Lichtes und des Sehalles hinweisen, auf eine der g!~inzendsten Errungenschaften der menschlichen Denkkraft; mit welcher mathematischen Genauigkeit, wenn man so sagen darf, passt sich hier nicht Theorie an Phlinomen an, es seheint, ais wenn das lctztere aus ersterer entsprungen w~ire, 8* ") Dieses Comit4 kam bei der Priifung der Ursache der Herz/6ne zu dem merkwiirdigen Resultate, dass .der erste Herzton" ein .blosses Muskelger~iusch" sei,
doi:10.1007/bf01929309 fatcat:dzby2q7l5rdepfet2eoperb254