Schwere anaphylaktische Reaktionen in Arztpraxen im Berliner Raum
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Natalia Vogel, Universitätsbibliothek Der FU Berlin, Universitätsbibliothek Der FU Berlin
2010
Anaphylaxie ist lebensbedrohlich. Über ihre Epidemiologie ist wenig bekannt. In dieser Arbeit wurden die Daten über schwere anaphylaktische Reaktionen in Arztpraxen im Berliner Raum erhoben und analysiert. 2031 niedergelassene Ärzte verschiedener Fachrichtungen wurden per Fragebogen über die Häufigkeit schwerer Anaphylaxien, ihre Auslöser und ihre Behandlung befragt. Dabei wurden nur Reaktionen mit pulmonalen (Schweregrad III) und/oder kardiovaskulären (Schweregrad IV) Symptomen in den letzten
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... Jahren erfasst. 704 ausgefüllte Fragebogen wurden zurückerhalten; dabei gaben 373 der Ärzte (53%) an, dass sie Patienten mit Anaphylaxie betreuen. Am höchsten war die Betreuungsrate bei Pneumologen (80%) und Dermatologen (71%). Niedergelassene Ärzte behandelten in den letzten 5 Jahren durchschnittlich 4 Patienten mit Anaphylaxie Schweregrad III und 1 Patient mit Anaphylaxie Schweregrad IV pro Praxis. Dabei wiesen Onkologen mit 13,7 Fällen pro Praxis die mit Abstand höchste Zahl der Anaphylaxien auf. Als häufigste Auslöser wurden Insektenstiche (30,0%), Immuntherapie (SIT) (28,4%), Nahrungsmittel und Medikamente (je 25,7%) genannt. Die SIT war in Praxen von HNO-Ärzten und Pneumologen der häufigste Auslöser (je 53% und 46%); bei Dermatologen und Pädiatern der zweithäufigste (je 45% und 29%). Nahrungsmittel dagegen waren nur in pädiatrischen Praxen der häufigste Auslöser (54%). Erdnüsse/Nüsse wurden von allen Nahrungsmitteln am häufigsten genannt. Bei Insekten wurden nur Hymenopteren, vor allem Wespen, erwähnt. NSAID und Antibiotika waren die häufigsten Auslöser unter den Medikamenten. Durch Pollen, Tierhaare, Röntgen-Kontrastmittel, Latex und durch Anstrengung induzierte schwere allergische Reaktionen kamen selten (<6%) vor. Bei 18,3% aller gemeldeten Reaktionen konnte kein Auslöser ermittelt werden. Die meistverordneten Notfallmedikamente waren in unserer Studie Kortikosteroide, verordnet von 75,3% der Ärzte, gefolgt von Antihistaminika (62,5%). Adrenalin war mit 60,9% nur das dritthäufigste verordnete Medikament. Die Z [...]
doi:10.17169/refubium-5980
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