Einführung in das Rahmenthema Deutschsprachige Briefkultur im europäischen Kontext

Chiara Conterno
2021 Jahrbuch für Internationale Germanistik  
Das Interesse an der Brief kultur ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen, wie zahlreiche Publikationen über die Entwicklung der Gattung 'Brief' im Laufe der Jahrhunderte sowie über verschiedene Aspekte, Modalitäten und Potentialitäten des epistolaren Schreibens bestätigen. 1 Unter den zahlreichen Arbeiten sei stellvertretend auf das grundlegende Handbuch Brief. Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart verwiesen, das soeben von Marie Isabel Matthews-Schlinzig, Jörg Schuster, Gesa
more » ... brink und Jochen Strobel bei De Gruyter (Berlin) publiziert wurde. 2 Als Ergebnis der durchgeführten Forschungen und der erschienenen Studien könnte resümiert werden, dass der Brief immer klarere Konturen gewinnt und in seiner spezifischen Medialität und historischen Relevanz genau in dem Moment erkennbar wird, in dem er in der Alltagskommunikation unserer globalisierten Welt durch technische und elektronische Medien teilweise ersetzt wird. 3 Aber stimmt das wirklich oder gibt es noch ergiebige Schattenbereiche, die zu beleuchten wären? Versuchen wir im Folgenden, uns mit dieser Frage auseinanderzusetzen. Unbestreitbar ist es, dass die epistolare Blütezeit zwischen 1750 und 1830 sowie einzelne AutorInnen wie Christian Fürchtegott Gellert, Georg Christoph Lichtenberg, Rahel Levin Varnhagen, Annette von Droste-Hülshoff -um nur ein paar Namen zu nennen -analysiert wurden; 4 nur beschränkt und mangelhaft ist hingegen die "literaturhistorische Kartierung der Briefgeschichte" 5 der zweiten Hälfte des 19. sowie des 20. Jahrhunderts erforscht worden. Die Briefkultur dieser Zeitspanne bietet noch viele Forschungsmöglichkeiten: Wenn © 2021 Chiara Conterno -doi http://doi.org/10.3726/JA531_139 -Except where otherwise noted, content can be used under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 International license. For details go to http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
doi:10.3726/ja531_139 fatcat:gejtuoqo4fhn5erciquino4lwu