NEORXNAWANG

OTTO RITTER
1910 Anglia. Zeitschrift für englische Philologie  
NEORXNAWANG. Unter den resten heidnisch-ritueller dichtung, die aus angelsächsischer zeit auf uns gekommen sind, stehen die ackeroder flursegen der hs. Caligula A VII voran (Grein -Wülker, 1313 ff.). Zwar sind sie in der uns überlieferten fassung schon stark von christlichem beiwerk überwuchert, aber der ursprüngliche heidnische kern ist doch noch ziemlich deutlich erkennbar. Alt und urtümlich sind vor allem diese drei anrufungen: eoröan ic bidde [and upheofon] Erce, Erce, Erce, eorfan modor
more » ... wes J?u, folde, fira modor. An allen drei stellen handelt es sich um die als mütterliche gottheit verehrte erde; denn das seltsame Erce ist zweifellos mit Kögel als Weiterbildung zu dem grundwort ero 'erde' anzusehn. *) Der glaube an eine 'mutter erde' -seine kenntnis hat uns im vollen umfange erst Albr. Dieterichs schöne abhandlung Mutter Erde (1905) erschlossen -läfst sich bekanntlich bei den meisten Völkern nachweisen. Hier sei nur an die der Griechen (wohl < ) und die Tellus (Terra) mater der Römer erinnert. l ) Mit dem ausdruck eorßan modor ist nichts anzufangen; sehr wahrscheinlich liegt eine Verderbnis der Überlieferung vor. Sollte der aufzeichner ein ihm nicht mehr verständliches eorpe modor (= Terra mater) -etwa im hinhlick auf die wendung fira modor -in genetivisches eorpan modor geändert haben? Brought to you by | Nanyang Technological University Authenticated Download Date | 6/8/15 6:17 AM
doi:10.1515/angl.1910.1910.33.467 fatcat:yp2igmtrczcbfmq4xrqdg3wwzi